13 Wochen im Gedenken an die Opfer des KZ Husum-Schwesing vor 80 Jahren
13 Wochen lang wurden die Häftlinge des Konzentrationslagers Husum-Schwesing als Arbeitssklaven beim Bau des sogenannten Friesenwalls eingesetzt, mehr als 300 starben. Zur Erinnerung an ihr Schicksal und die Bedeutung gesellschaftlicher Werte wie Toleranz, Menschenrechte und Freiheit finden im Herbst dieses Jahres 13 öffentliche Wanderungen statt, die den Weg der Häftlinge nachvollziehen.
Der »Friesenwall« war ein Verteidigungsgraben, der eine zweite Invasion der Alliierten an der Nordseeküste verhindern sollte. Das KZ Husum-Schwesing bestand vom 26. September bis zum 29. Dezember 1944. Dort wurden um die 2500 Menschen inhaftiert, mehr als 300 verloren in den 13 Wochen ihr Leben. Die Häftlinge mussten schwerste Zwangsarbeit im Freien verrichten – ohne angemessene Kleidung, unterernährt und medizinisch unversorgt. Den kilometerlangen Weg zum Einsatzort bewältigten sie überwiegend zu Fuß, ebenso den Rückweg.
»Deshalb gehen Menschen nun, 80 Jahre später, jeweils sonnabends 13 Wochen lang den Weg vom ehemaligen Lagergelände bis nach Husum. Ganz unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen und Einzelpersonen machen sich vom 28. September bis zum 28. Dezember auf den Weg«, erläutert Friedemann Magaard. Der Pastor in der Kirchengemeinde Husum hat ehrenamtlich den Vorsitz des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing übernommen.
Ersonnen wurde das Projekt vom Vorstand des Freundeskreises. »Wir wollen öffentliche Aufmerksamkeit für die unmenschliche Lebens- und Arbeitssituation der damaligen Häftlinge und deren faktische Präsenz in der Husumer Innenstadt schaffen: Alle haben es gesehen«, betont der stellvertretende Vorsitzende Wilfried Christiansen.
Das Projekt »13 Wochen« führt der Freundeskreis in enger Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing durch. »Erinnerungskultur ist hochpolitisch, denn das Engagement gegen Geschichtsvergessenheit oder gar Geschichtsverfälschung ist immer auch eingebettet in den großen Kampf für Menschenwürde, Freiheit und Demokratie«, merkt Friedemann Magaard an.
»Für uns jüngere Generationen ohne direkte Verbindungen zu den Ereignissen der Nazi-Diktatur ist das Gedenken eine wichtige Bildungsquelle. Wenn wir verhindern wollen, dass solche Zeiten wiederkehren, müssen wir die Erinnerung an die schrecklichen Folgen von Hass, Intoleranz und totalitären Regimen wachhalten«, unterstreicht Landrat Florian Lorenzen. Er hat die Schirmherrschaft über das Projekt übernommen.
Zum Auftakt kommt Ministerpräsident Daniel Günther nach Husum, um gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Kommunalpolitik sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern den Weg der Häftlinge zu gehen. Diese Gedenkstrecke führt nicht, wie alle anderen, von Schwesing nach Husum, sondern von Husum nach Schwesing. Am Freitag, dem 13. September, beginnt der Weg um 9.30 Uhr an der Husumer Kleikuhle. Die Wegstrecke entspricht dem Rückweg der Häftlinge von ihren Einsätzen im Porrenkoog. An einzelnen Stationen werden Informationen zum Leben und Leiden der Inhaftierten gegeben. An der Grabstelle der über 300 Häftlinge, die in den 13 Wochen ihr Leben verloren, hält der Ministerpräsident eine Ansprache. An der KZ-Gedenkstätte, dem Zielpunkt der Auftaktveranstaltung, legen Florian Lorenzen und Friedemann Magaard einen Kranz nieder.
Um den Rücktransport organisieren zu können, wird für jede Gedenkstrecke um eine Anmeldung per E-Mail gebeten unter gedenkstrecke@13-wochen.de.
Die 13 Gedenkwege ab dem 28. September beginnen jeweils sonnabends um 10:30 Uhr auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte, Engelsburg 10, 25813 Schwesing. Sie enden etwa kurz nach 14 Uhr rund sieben Kilometer entfernt an der Husumer Kleikuhle in der Innenstadt. Wem die Strecke zu lang ist, kann sich der Gruppe gegen 13 Uhr am Ostfriedhof in der Flensburger Chaussee anschließen und nur die verbleibenden zwei Kilometer mitgehen. An einzelnen Stationen gibt es Informationen zu den Arbeits- und Lebensbedingungen der Häftlinge des KZ Husum-Schwesing. Teilnahmegebühren werden nicht erhoben.
Spenden für die Umsetzung des Projektes »13 Wochen« sind willkommen. Die Bankverbindung des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing e.V. lautet:
Husumer Volksbank
IBAN: DE45 2176 2550 0009 6108 80
BIC: GENODEF1HUM
Der Verein ist gemeinnützig und kann Spendenbescheinigungen ausstellen.
Weitere Informationen auf den Homepages www.freundeskreis-kz-gedenkstaette-husum-schwesing.de und https://kz-gedenkstaette-husum-schwesing.de sowie per E-Mail unter gedenkstrecke@13-wochen.de.
Text: Gemeinsame Pressemitteilung des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing und des Kreises Nordfriesland