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Foto: Bernd Höfer, Breklum

Kreishaus in der Marktstraße in Husum

14.06.2013

80 Nordfriesen auf dem Weg zum Katastropheneinsatz in Sachsen-Anhalt

In der Nacht zum Freitag (14. Juni) gegen 1:00 Uhr wurde die gesamte Feuerwehr-Bereitschaft Nordfriesland mit ihren drei Einsatz-Zügen alarmiert. Der Grund waren mehrere Deichbrüche im Bereich Stendal in Sachsen-Anhalt.
Der Krisenstab des Landes Sachsen-Anhalt bat aufgrund der akuten Lage dringend um Unterstützung. Über das Innenministerium Schleswig-Holstein wurden daher die Feuerwehrbereitschaften der Kreise Nordfriesland, Dithmarschen und Rendsburg-Eckernförde alarmiert. Als Einsatzort wurde die Stadt Arneburg nördlich von Stendal festgelegt. Dort sind sehr personalintensive Maßnahmen der Deichverteidigung wie das Befüllen und Verbauen von Sandsäcken an den Deichen sofort erforderlich.

Feuerwehrbereitschaft aus zehn Gemeinden

»Für die überörtliche Unterstützung bei solchen Katastrophenlagen halten die Kreise ihre Feuerwehrbereitschaften vor«, erklärt Christian Wehr vom Fachdienst Rettungswesen des Kreises Nordfriesland. In dieser Nacht wurden Teile der nordfriesischen Feuerwehren aus Niebüll, Emmelsbüll-Horsbüll, Risum, Hattstedt, Viöl, Bredstedt, Breklum, Wester-Ohrstedt, Mildstedt und Garding alarmiert.

Sie rückten dann jeweils mit einer kleineren Gruppe und einem Fahrzeug in den weit entfernten und mehrere Tage andauernden Einsatz aus. Zuhause in der Gemeinde bleibt der Brandschutz durch die übrigen Feuerwehrleute mit den anderen Fahrzeugen sicher gestellt.

DRK sorgt für Verpflegung

Aufgrund der langen Einsatzdauer wurde auch eine Verpflegungsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes alarmiert. Eingebunden sind Freiwillige des DRK aus Niebüll, Husum und Tönning. Sie sollen eine unabhängige Verpflegungsmöglichkeit für die eingesetzten Helfer sicherstellen.

Hierzu werden keine Lebensmittel bei den Rettungsorganisationen eingelagert, sondern es werden – wie auch in dieser Nacht – große Lebensmittelmärkte angefahren. Dafür gibt es zahlreiche Vereinbarungen, die einen schnellen Zugriff auf große Lebensmittelmengen auch in den Nachtstunden oder an Wochenenden sicherstellen. Heute wurden EDEKA Pioch in Garding, Großhandel Bast in Tönning und Getränke Loof in Garding direkt von der Feuerwehr Garding angefahren, die die benötigten Lebensmittel schnell für den Einsatz in Sachsen-Anhalt einlud.

Nach der Alarmierung aller Einsatzkräfte mitten in der Nacht wurden die Fahrzeuge sofort für den länger andauernden Spezialeinsatz aufgerüstet. Auch die Helfer selbst mussten sich mit allem persönlichen Gepäck für eine Woche ausstatten. Treffpunkt für alle Einsatzkräfte war um 5:00 Uhr morgens beim Kreisfeuerwehrverband in Husum. Von dort aus sollten alle innerhalb eines geschlossenen Fahrzeugverbandes ausrücken.

Verabschiedung durch den Landrat

Landrat Dieter Harrsen ließ es sich nicht nehmen, die in Husum ankommenden Einsatzkräfte in der frühen Morgenstunde persönlich zu begrüßen und ihnen ein gutes Gelingen sowie eine gesunde Rückkehr zu wünschen.

»Wir Nordfriesen wissen, was Solidarität heißt, und das beweisen wir auch mit diesem Einsatz«, erklärte Harrsen kurz vor der Abfahrt. Den insgesamt 80 nordfriesischen Einsatzkräften gebühre großer Respekt: »Innerhalb von vier Stunden für vielleicht eine ganze Woche in einen Einsatz zu gehen, das ist schon eine sehr beachtenswerte Leistung«, sagte der Landrat.

Sein Dank galt ebenso den Arbeitgebern der Helfer, die durch ihr Wohlwollen solche Sondereinsätze überhaupt erst ermöglichen.

Wittbeker helfen in Lauenburg

Um 5:30 Uhr machten sich alle 80 Männer und Frauen mit insgesamt 21 Einsatzfahrzeugen mit Blaulicht von Husum auf den Weg zum Autobahnparkplatz Harburger Berge bei Hamburg. Auf diesem von der Polizei gesperrten Parkplatz trafen sie sich mit ihren Kollegen aus Dithmarschen und Rendsburg-Eckernförde. Von dort aus machte sich dann der große Rettungskonvoi auf den weiteren Weg Richtung Arneburg in Sachsen-Anhalt, um sich dort der örtlichen Einsatzleitung zu unterstellen und bei der Bekämpfung der Flutschäden mitzuwirken.

Im Konvoi fehlte lediglich die Feuerwehr-Bereitschaft aus Wittbek – jedoch nicht, weil man sie nicht alarmiert hatte, sondern weil sie sich bereits seit über einer Woche im Großpumpeneinsatz im Hochwassergebiet bei Lauenburg befindet.