Auch Kreisstraßen stecken im Sanierungsstau – mehr Geld erforderlich
Zuwenig Geld, zu schmale Straßen, zu viele Löcher
»Obwohl wir in Nordfriesland unsere Mittel für die Straßenunterhaltung in den letzten Jahren deutlich aufgestockt haben, warten die meisten Straßen wesentlich länger als 20 Jahre auf eine neue Decke«, erklärt der nordfriesische Landrat Dieter Harrsen und benennt weitere Probleme: »Viele Straßen sind schmaler als 5,50 Meter. Deshalb zerbrechen die zunehmenden Schwerlastfahrzeuge im Begegnungsverkehr die Straßenkanten und fahren die Bankette kaputt. Zudem hinterlassen die strengen Winter große Schlaglöcher.«
Straßenbau nicht finanziell benachteiligen
Die Kreismittel stammen aus FAG-Zuweisungen von 3.400 Euro pro Kilometer, zu denen 50-prozentige Zuschüsse für Deckenerneuerungsarbeiten kommen. Für die Vollsanierung von Straßen im Zusammenhang mit Ausbaumaßnahmen erhielt der Kreis in den letzten Jahren 75-prozentige Zuschüsse aus dem Gemeinde-Verkehrsfinanzierungs-Gesetz (GVFG) des Bundes. Diese Mittel sind jetzt gefährdet, weil das Land die GVFG-Mittel im Verhältnis 70 zu 30 auf die Bereiche ÖPNV und Straßenbau aufteilen will – bisher war es umgekehrt.
»Das kann nicht so bleiben«, fordert Dieter Harrsen: »Ob Busse, Wirtschaft, Feuerwehr, Rettungsdienst oder Privatleute – jeder ist auf intakte Straßen angewiesen. Daher darf der Straßenbau nicht zurückgesetzt werden.«
Navis führen Fernreisende über Gemeindewege
Welche Straßen von ihnen und welche von den Kreisen oder dem Land bewirtschaftet werden, hängt von ihrer verkehrlichen Bedeutung ab. So sollen etwa Kreisstraßen überwiegend dem überörtlichen Verkehr innerhalb eines Kreises dienen. Die Einstufung der Verkehrswege stammt großenteils noch vom Anfang der 1970-er Jahre.
»Seitdem hat sich vieles verändert, nicht zuletzt durch Navigationsgeräte in fast jedem Auto. Deshalb muss das ganze System einmal grundsätzlich überprüft werden«, fordert Kreispräsident Heinz Maurus.