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Foto: Bernd Höfer, Breklum

Kreishaus in der Marktstraße in Husum

16.10.2024

Bahngipfel fordert: Zweigleisigen Ausbau nicht verschieben!

Am 15.102024 fand in Niebüll der 4. Bahngipfel Nordfriesland statt. Einstimmig beschlossen die rund 230 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Resolution mit der Forderung an den Bund, den zweigleisigen Ausbau der Marschbahn nicht zu verschieben. Dazu gehörten auch Dr. Gero Hocker, Staatssekretär im Bundesministerium für Digitalisierung und Verkehr, und Claus Ruhe Madsen, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein.

Eingebracht wurde die Resolution vom Kreis Nordfriesland und dem Verkehrsministerium 
des Landes. Sie lautet wie folgt: 

Der zweigleisige Ausbau der Marschbahn darf nicht verschoben werden!

Zu Recht ist die Bahnstrecke Strecke Niebüll-Westerland vom Bund offiziell als »überlasteter Schienenweg im Sinne des Eisenbahnregulierungsgesetzes« anerkannt. Nach etlichen Appellen der Region, unterstützt vom Land, nahm der Bund den zweigleisigen Ausbau der 35 Kilometer langen Strecke als eines von bundesweit nur acht Eisenbahnprojekten im abgekürzten Verfahren der Legalplanung in den »vordringlichen Bedarf« des Bundesverkehrswegeplans auf. Im Jahr 2032 sollte der Ausbau abgeschlossen sein.

Die damalige Landesregierung begründete ihren Einsatz für die Aufnahme in den vordringlichen Bedarf im November 2017 mit den Worten: »… nur mit einer Zweigleisigkeit können wir dafür sorgen, dass nicht jede Verspätung zu einem größeren Fahrplanchaos führt. Die besondere Situation der Insel Sylt … muss dabei gegenüber technokratischen Fahrgastnutzenberechnungen ganz besonders ins Gewicht fallen.«

Das Land Schleswig-Holstein hat sogar mehr als drei Millionen Euro für die eigentlich vom Bund zu finanzierenden Vorplanungsleistungen für die Zweigleisigkeit bereitgestellt – eine ganz außergewöhnliche Maßnahme, die die Unverzichtbarkeit unterstreicht. Im Jahr 2021 begann die DB AG mit der Planung.

Da Sylt nur über einen Bahndamm mit dem Festland verbunden ist, haben die 5.000 Berufspendler, die Bewohnerinnen und Bewohner der Insel, ihre rund 730.000 Urlaubsgäste sowie die ungezählten Tagesausflügler keine alternative Möglichkeit, die Insel zu erreichen. Diese Strecke ist ein Musterbeispiel für den Begriff »Daseinsvorsorge«.

Seit rund 30 Jahren fordert der Kreis Nordfriesland den Ausbau der eingleisigen Strecke. Rund 5.000 Pendler und die Insulaner leiden täglich unter erheblichen Verspätungen der übervollen Züge. Die Sylter Unternehmen sind fast zu 100 Prozent auf den Tourismus ausgerichtet. Ihre wirtschaftliche Existenz wird durch die Probleme auf der Bahnstrecke direkt bedroht. Daran hängen etliche tausend Arbeitsplätze auf der Insel und dem Festland. Viele Pendler haben sich bereits einen Arbeitsplatz auf dem Festland gesucht, weil sie die unzumutbaren Zustände nicht mehr ertragen konnten.

In den letzten Jahren haben die DB AG und das Land Schleswig-Holstein rund 160 Millionen Euro insbesondere in die Infrastruktur investiert. Das ist zu begrüßen, letztendlich aber nur eine punktuelle Bekämpfung von Symptomen. Der »Patient Marschbahn« kann nur genesen, wenn er ein zweites Gleis und eine Oberleitung erhält.

Aus diesen Gründen fordern wir die Bundesregierung eindringlichst auf, den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke, die zudem Bestandsnetzrelevanz hat, nicht zu verschieben und die Planungsphase spätestens bis zum Frühjahr 2025 abzuschließen, damit die Kosten für die Umsetzung noch in den Bundeshaushalt 2026 aufgenommen werden können.