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Foto: Bernd Höfer, Breklum

Kreishaus in der Marktstraße in Husum

05.06.2014

Der Kreis Nordfriesland sucht eine Nordfriesland-Hymne

Der Kreis Nordfriesland schreibt einen Wettbewerb aus: Gesucht werden Texte und ein neues Arrangement für das Lied »Gölj – rüüdj – ween«, das oft als Hymne der Nordfriesen bezeichnet wird.

Gölj, rüüdj und ween sind die friesischen Bezeichnungen für die Farben der Nordfriesland-Fahne: gold, rot und blau.

Das Gedicht »Gölj – rüüdj – ween« wurde in den 1920er-Jahren von dem friesischen Dichter Albrecht Johannsen (1888-1967) geschrieben. Die Vertonung stammt von dem in Tondern geborenen Fahretofter Lehrer und Organisten Peter Nissen (1895–1968).

Fünf Sprachen im Alltag

»Text und Melodie werden auch heute noch gern gesungen«, stellt Landrat Dieter Harrsen fest – aber ausschließlich auf Friesisch, denn andere singbare Sprachfassungen gibt es nicht. Dabei werden europaweit nur in Nordfriesland fünf Sprachen im Alltag gesprochen: Hoch- und Plattdeutsch, Friesisch, Reichsdänisch und Süderjütisch.

Nachdichtungen sind gefragt

»Deshalb suchen wir nun zur Melodie passende Nachdichtungen in den vier fehlenden Sprachen«, erläutert der Vorsitzende des Kreis-Kulturausschusses, Gary Funck. Bei der friesischen ebenso wie bei der dänischen Minderheit sei das gemeinsame Singen bei Veranstaltungen nie ganz aus der Mode gekommen.

»Es wäre schön, ein Lied zu haben, das die Zusammengehörigkeit mit unserer nordfriesischen Heimat in allen fünf Sprachen ausdrückt«, findet er und hofft, auch die künftige deutsche Fassung der Hymne öfter zu hören.

Keine größeren Sorgen?

Aber hat der Kreis Nordfriesland keine größeren Sorgen? »Viel größere Sorgen«, bestätigt Dieter Harrsen mit Blick auf den vom Land angekündigten Umbau des Finanzausgleichs zu Lasten der Kreise.

»Trotzdem muss man sich immer einen Sinn für das Schöne im Leben bewahren. Wer glaubt, keine Zeit für Kunst, Kultur und Heimat mehr zu haben, macht etwas falsch im Leben.«

Stärkung der regionalen Identität

Für ihn wäre ein mehrsprachiges Nordfriesland-Lied ein deutliches und dauerhaftes Bekenntnis zum »Sprachenland Nordfriesland« und eine Stärkung für die regionale Identität ebenso wie für das Wir-Gefühl der Nordfriesen.

Anstoß vom Vorsitzenden des Finanzausschusses

Den Anstoß für das ungewöhnliche Projekt gab der Vorsitzende des Finanz- und Bauausschusses der Kreises, Florian Lorenzen. Er regte eine offizielle Kreis-Hymne an.

Die Idee, dabei an das traditionelle Johannsen-Lied anzuknüpfen, stammt vom Direktor des Nordfriesischen Instituts, Prof. Dr. Thomas Steensen.

In »Gölj – rüüdj – ween« setzt Albrecht Johannsen die nordfriesischen Farben in Beziehung zur nordfriesischen Landschaft, zu einer geliebten Frau und zu den Tugenden oder Eigenschaften Liebe, Glück und Treue.

Die besungene Frau »Annemaleen« stehe geradezu idealtypisch für Nordfriesland, schrieb Steensen dem Kreis.

Johannsens Text sei zwar zeitgebunden, im Unterschied zu vielen anderen Hymnen wirke er aber weder nationalistisch noch kriegerisch oder überheblich.

Texte und Arrangements an Henning Bock

Das Kuratorium der Stiftung Nordfriesland begrüßte Florian Lorenzens Vorschlag und beauftragte die Verwaltung, einen Wettbewerb für eine »Nordfriesland-Hymne« durchzuführen.

Die ehrenvolle Aufgabe übernahm der Leiter der Kreismusikschule, Henning Bock.

»Im Wettbewerb geht es um Übertragungen in die vier anderen regionalen Sprachen und um ein neues musikalisches Arrangement der Melodie. Wir suchen keine wörtlichen Übersetzungen, sondern singbare Fassungen. Dabei können durchaus auch neue Gedanken einfließen«, betont Bock.

Jeder kann mitmachen

Der Wettbewerb beginnt ab sofort. Teilnahmeberechtigt sind Einzelpersonen ebenso wie Gruppen, unabhängig davon, ob sie aus Nordfriesland stammen oder im Kreisgebiet wohnen.

Sie können Texte in einer oder mehreren Sprachen einreichen. Auch neue musikalische Arrangements sollten in Schriftform eingereicht werden.

Einsendeschluss: 15. August

Alle Beiträge nimmt Henning Bock unter henning.bock@nordfriesland.de entgegen. Einsendeschluss ist der 15. August 2014. Anschließend bewertet eine fachkundige Jury alle Einsendungen.

Sie besteht aus
Gary Funck, dem Vorsitzenden des Kultur- und Bildungsausschusses des Kreises,
Prof. Dr. Thomas Steensen als Experten für die deutsche Sprache,
Henning Bock als Musiker,
Ingwer Oldsen, dem Leiter des Zentrums für Niederdeutsch in Leck,
Jon Hardon Hansen, dem Vorsitzenden des Friisk Foriining, als friesischem Muttersprachler, sowie
Jørgen Popp Petersen, dem Vorsitzenden des Kulturausschusses der Kommune Tondern, als Fachmann für Sønderjysk.

Preisverleihung: 6. September im Rittersaal

Die Bekanntgabe der Gewinner und die Preisverleihung finden am 6. September 2014 um 14 Uhr im Rittersaal des Schlosses vor Husum statt.

Unten auf dieser Seite kann »Gölj – rüüdj – ween« in der von Jan Graf gesungenen Fassung sowie in zwei Instrumentalversionen angehört werden.

Die fünf überzeugendsten Beiträge – vier Sprachfassungen und ein musikalisches Arrangement – werden mit jeweils 200 Euro prämiert.

Kreistag entscheidet über Kreis-Hymne

Die Entscheidung, ob und gegebenenfalls in welcher Fassung »Gölj – rüüdj – ween« zur offiziellen Hymne Nordfrieslands erklärt wird, bleibt dem Kreistag als höchstem Gremium des Kreises vorbehalten.

Hier sind die drei Tondateien: