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Foto: Bernd Höfer, Breklum

Kreishaus in der Marktstraße in Husum

11.07.2014

Erfolgreicher Kurs zur lebendigen Nachbarschaftshilfe

Zum Abschluss des Kurses »Vom Brauchen und Gebrauchtwerden – Netzwerke zur lebendigen Nachbarschaftshilfe an der Westküste« erhielten die Absolventen an der Nordsee-Akademie in Leck am Montag, dem 7. Juli 2014, Zertifikate.

»Ich freue mich sehr über die enorme Resonanz«, strahlt Ulrike-Beate Blum aus der Husumer Kreisverwaltung: »Statt der geplanten 25 haben sich 38 hochmotivierte Teilnehmer angemeldet und bis zum Ende durchgehalten.«

»Soziales Engagement macht Spaß und bereichert einen selbst«, erklärt Kurs-Teilnehmer Günther Jacob. Vor 15 Jahren begann er, sich als ehrenamtlicher Betreuer zu engagieren.

»Danach kam irgendwie ein Ehrenamt nach dem anderen dazu«, erinnert er sich. Inzwischen gehört er zu den Freiwilligenkoordinatoren des Bürgernetzwerkes Nordfriesland und hilft anderen, passende Ehrenämter zu finden. 

Das Seminar an der Nordsee-Akademie soll das unterstützen: Die Zielgruppe waren Menschen, die sich in ihrer Gemeinde mehr Gemeinschaft wünschen und mit Gleichgesinnten Ideen für ein nachbarschaftliches Miteinander entwickeln wollen.

Organisiert wurde es vom Bürgernetzwerk gemeinsam mit dem Pflegestützpunkt Nordfriesland. Vermittelt wurden theoretische Grundlagen des bürgerschaftlichen Engagements sowie Methoden wie Gesprächsführung, Moderationskompetenz und Öffentlichkeitsarbeit.

Nachbarschaftliche Netzwerke in kleinen Gemeinden

Gerade in Zeiten des demografischen Wandels nimmt die Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements mehr zu – zum Beispiel, um nachbarschaftliche Hilfen zu organisieren, damit ältere Mitbürger so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden wohnen können. 

»Wir wollen vor allem die Bildung nachbarschaftlicher Netzwerke in kleineren Gemeinden anregen«, berichtet Ulrike-Beate Blum, die die Ansprechpartnerin des Bürgernetzwerkes im Husumer Kreishaus ist. Diese Netzwerke können informell organisiert sein, aber auch die Gründung von Vereinen und Genossenschaften sowie die Initiierung von Tauschbörsen wurden im Seminar vorgestellt.

Kurskonzept des Paritätischen Verbandes

Der Kurs erstreckte sich über fünf Termine von Mai bis Anfang Juli im Abstand von je zwei Wochen, damit die Teilnehmer parallel an der praktischen Umsetzung des Gelernten vor Ort arbeiten konnten. Er basiert auf einem Qualifizierungskonzept des Paritätischen Verbandes Schleswig-Holstein, das mit dem Sozialministerium des Landes abgestimmt ist.

Kursleiter waren Holger Wittig-Koppe im Team mit Bettina Süphke und Heike Roth vom Paritätischen Verband. Dank finanzieller Unterstützung durch das Referat Bürgergesellschaft des Sozialministeriums konnte der Zertifikatskurs für die Teilnehmer kostenfrei angeboten werden.

Bürgerschaftliches Engagement entwickeln

»Der Kreis Nordfriesland will neue Formen des bürgerschaftlichen Engagements entwickeln«, sagt Ulrike Blum und verweist auf die langfristige Strategie des Kreises zur Abfederung des demografischen Wandels, die den Masterplan Daseinsvorsorge, das Mobilitätskonzept und Vorschläge für die Bildung von Kooperationsräumen zwischen Kommunen umfasst.

Sie plant regelmäßige Vernetzungstreffen der Kursteilnehmer. Ihre eigenen Erfahrungen mit Kooperation und Vernetzung fasst eine Teilnehmerin zusammen mit dem Satz: »Man kommt allein und geht zu fünft.«

Klare Ziele wichtig

Günter Vogt vom Bürgernetzwerk drückt es so aus: »Man steht vor einer schweren Aufgabe, aber dann kommt jemand um die Ecke, und auf einmal geht es doch voran.«

Drei Frauen, die mit dem Plan nach Leck kamen, einen Treffpunkt im Dorf einzurichten, erhielten wertvolle Ratschläge für die Verwirklichung: Zunächst sollten sie ihr Ziel klar definieren. In Sitzungen komme es auf eine straffe Leitung an, damit sie nicht als Kaffeekränzchen enden. Alle Treffen sollten zeitlich begrenzt werden, und am Ende sollten stets Datum und Themen für das nächste Treffen festgelegt werden.

Kümmerer können finanziell gefördert werden

Je weiter der demografische Wandel voranschreitet, desto wichtiger wird eine Person, die sich um die Belange der alten Menschen im Dorf kümmert. Zu den immer wieder angesprochenen Themen gehörte deshalb der Wunsch nach einem »Kümmerer« vor Ort.

In einigen Gemeinden gibt es diese Einrichtung bereits. Die Kosten der Kümmerer können bis zu 80 Prozent über das Deutsche Hilfswerk gefördert werden.

»Wir arbeiten daran, die Strukturen im Sinne sorgender Gemeinschaften in Nordfriesland voranzubringen. Dazu gehört es auch, Netzwerke von engagierten Menschen aufzubauen, die Hilfsbedürftigen in ihrem Alltag beim Einkaufen, Rasenmähen, Arztbesuchen oder einfach nur mit Besuchskontakten unterstützen«, erklärt auch Angelika Lies vom Pflegestützpunkt.

Neuer Kurs geplant

»Aufgrund der sehr positiven Resonanz der Teilnehmer würden wir diesen Kurs im nächsten Jahr gern noch einmal anbieten«, erklärt Ulrike Blum. »Dabei hoffen wir auf eine erneute Mitfinanzierung durch das Referat Bürgergesellschaft des Sozialministeriums des Landes Schleswig-Holstein, damit auch das nächste Seminar für die Teilnehmer kostenneutral stattfinden kann.« 

Für Nachfragen zu »Nachbarschaftsnetzwerken« ist das Bürgernetzwerk Nordfriesland über die kostenlose Servicenummer 0 800 0800 676 oder über 0481/67-450 zu erreichen.