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Foto: Bernd Höfer, Breklum

Kreishaus in der Marktstraße in Husum

10.08.2021

Förderverein will Schüler bei eigenen Forschungsvorhaben unterstützen

Viele Schülerinnen und Schüler interessieren sich brennend für wissenschaftliche Themen. Sie bei eigenen Forschungsprojekten zu unterstützen, ist das Ziel des Fördervereins Schülerforschung Nordfriesland.

Der Kreis Nordfriesland tritt nur selten Vereinen bei. »Doch hier hat unser Kreistag einstimmig beschlossen, eine Ausnahme zu machen«, erklärte Landrat Florian Lorenzen am 9. August bei der Unterzeichnung der Beitrittserklärung. »Der Förderverein Schülerforschung ist ein vorbildliches Projekt zur Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses«, betonte der Verwaltungschef.

Sieben Gründungsmitglieder – Privatpersonen, Unternehmen und Ämter – haben den Verein erst im letzten Jahr gegründet. Zum 1. Vorsitzenden wurde Dr. Hans Peter Adzersen gewählt.

Förderung des MINT-Nachwuchses

»Viele Schulen sind sehr daran interessiert, junge Talente in den sogenannten MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu fördern«, hat er beobachtet. »Doch es mangelt den Lehrkräften an Zeit für Projekte außerhalb des Lehrplans. Hier kommen wir ins Spiel.«

Wirtschaft und Schule verbinden

Der Verein will die Verbindung zwischen Wirtschaft und Schule vertiefen, ein projektbezogenes Sponsoring und einen Wissenstransfer mit regionalen Firmen ermöglichen und qualifizierte Betreuungskräfte für die forschenden Schülerinnen und Schüler bereitstellen. »So können weitaus mehr und aufwendigere Projekte verwirklicht werden als bisher«, sagt Adzersen.

Ganz Nordfriesland im Blick

Der Förderverein möchte in ganz Nordfriesland wirken und wünscht sich die Unterstützung von Firmen, Kommunen und Privatpersonen durch eine Mitgliedschaft sowie durch Sponsoring und Spenden.

Viele Schülerinnen und Schüler forschen bereits

Der Bedarf ist vorhanden: An mehreren weiterführenden Schulen in Nordfriesland gibt es bereits forschende Schüler und an der Husumer Hermann-Tast-Schule sogar ein Schülerforschungszentrum mit einer Laboreinrichtung.

Die forschenden Schüler arbeiten freiwillig am Nachmittag oder am Wochenende zusätzlich zum Unterricht an ihren Projekten, die manchmal auch kostspielig sein können. »Sie befassen sich etwa mit der Erzeugung von Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen, mit der Nutzung von Gülle als Stromspeicher und der Methanbindung im Rinderstall«, berichtet Dr. Adzersen. Auch neue Produkte aus dem 3D-Drucker und Möglichkeiten der Produktion und Verwendung von Wasserstoff gehörten zu den Forschungsinhalten.

Schulen fehlen Geld und Lehrerstunden

Ein Problem: »Die finanzielle Belastung durch solche Projekte überfordert den Schuletat meist deutlich«, erklärt Schulrat Thomas Nonn. Zudem koste die Betreuung die Lehrkräfte viel Zeit.

Hans Peter Adzersen und Thomas Nonn sind sich darin einig, dass Lehrkräfte sich insbesondere als Ideenvermittler und Unterstützer bei der Ausarbeitung der Projekte engagieren sollten.

Verein will Betreuung vor Ort finanzieren

Die Betreuung der Nachwuchsforscher vor Ort hingegen will der Verein finanzieren. »So kann es gelingen, bei gleichem Zeitaufwand durch die Lehrkräfte aller Schulformen weitaus mehr und aufwendigere Projekte zu verwirklichen«, erläutert Vereins-Schatzmeister Uwe Carstensen.

Außer in Nordfriesland gibt es bereits in den Kreisen Dithmarschen, Schleswig-Flensburg und Stormarn sowie in Kiel Schülerforschungszentren, in denen Mädchen und Jungen ab der vierten Klasse ihre eigenen Forschungsideen mit professioneller Ausstattung und fachlicher Betreuung verwirklichen können.

Genau der richtige Weg

Landrat Florian Lorenzen hätte sich etwas Vergleichbares bereits zu seiner Schulzeit gewünscht: »Viele junge Leute bringen Potenzial, Energie und Ideen mit. Es ist genau der richtige Weg, für sie Strukturen schaffen, die es ihnen ermöglichen, ihre Talente auszubilden und ihre Ziele zu erreichen«, unterstreicht er.

Schülerforschungszentren fördern Teamarbeit

Schülerinnen und Schüler können die Schülerforschungszentren auch nutzen, wenn sie noch keine Ideen für ein Forschungsprojekt mitbringen. Es gibt verschiedene kostenlose Angebote, in denen sie gemeinsam mit anderen wissenschaftliche Projekte bearbeiten können. Daraus können sich eigene Ideen ergeben. Die Zentren unterstützen die Kinder und Jugendlichen zudem, wenn sie etwa an naturwissenschaftlichen Wettbewerben teilnehmen möchten.

Kontaktmöglichkeiten:

Wer Kontakt mit dem Förderverein aufnehmen möchte, erreicht Dr. Hans Peter Adzersen unter Tel. 04671 93 30 953 sowie per E-Mail unter hpadzersen@thorcom.de.

Wer sich für die in Nordfriesland bereits vorhandenen Forschungsmöglichkeiten interessiert, erfährt mehr auf der Homepage der Schülerforschungszentren Schleswig-Holstein unter https://t1p.de/o677.