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Foto: Bernd Höfer, Breklum

Kreishaus in der Marktstraße in Husum

27.04.2023

Flüchtlinge in der Strandklinik Sylt: Alle Unstimmigkeiten aufgeklärt

Einige Monate lang wohnten 56 ukrainische Kriegsflüchtlinge in der Sylter Strandklinik – sieben Erwachsene und 49 Kinder. Mittlerweile ist die Gruppe auf sechs Erwachsene mit sieben eigenen Kindern geschrumpft. Eine Mutter lebt nun mit ihrer Tochter in Husum. Alle anderen Kinder sind in die Ukraine zurückgekehrt.

Zu Jahresbeginn sorgten Unklarheiten in der finanziellen Abwicklung der Unterstützungsleistungen für die Geflüchteten für Verwirrung. Weil die Ukrainer keine eigenen Konten hatten, überwies der Kreis Nordfriesland als zuständige Behörde alle staatlichen Leistungen für den Zeitraum August 2022 bis März 2023 direkt an die Strandklinik. Was nicht für Unterbringung und Ernährung benötigt wurde, sollte sie an die mitgereisten Mütter auszahlen.

Doch im Januar beziehungsweise Februar geriet das Verfahren ins Stocken. Ohne dass der Kreis davon erfahren hätte, waren einige Ukrainer zu diesem Zeitpunkt schon wieder abgereist. Daraufhin begann der Kreis, die Zahlungen direkt an die verbliebenen erwachsenen Ukrainer zu überweisen. Sie hatten inzwischen eigene Konten eröffnet.

Kreis und Klinik führten Gespräche über die Rückzahlung überzahlter und die Weiterleitung einbehaltener Beträge. Parallel dazu leitete die zuständige Staatsanwaltschaft Flensburg eine Vorprüfung ein. »Sie hat jedoch keine Anhaltspunkte gefunden, die ein Ermittlungsverfahren erforderlich gemacht hätten«, berichtet Christian Grelck, der Leiter des Fachbereiches Soziales und Arbeit der Husumer Kreisverwaltung. Ursache für die Unstimmigkeiten seien nach Erkenntnissen sowohl des Kreises als auch der Staatsanwaltschaft schlicht Unklarheiten und Missverständnisse in der Kommunikation zwischen den Beteiligten gewesen.

»Die Strandklinik konnte absolut glaubhaft darlegen, dass sie nie vorhatte, Gelder einzubehalten, die ihr nicht zustanden. Inzwischen hat sie den Flüchtlingen die fehlenden Beträge ausgezahlt. Zudem hat sie uns rund 20.000 Euro erstattet, die wir für bereits zurückgekehrte Flüchtlinge überwiesen hatten, deren Abreise uns aber versehentlich nicht gemeldet wurde. Wir haben alles bis auf den letzten Cent aufklären können«, sagt Grelck.

Er betont, dass die Versorgung der Geflüchteten in der Strandklinik stets gewährleistet und insbesondere das Wohl der Kinder zu keinem Zeitpunkt gefährdet war. »Wir lernen aus dieser Sache, dass wir uns bei so großen Maßnahmen, die auf allen Seiten viel Improvisation erfordern, noch enger mit allen Beteiligten abstimmen müssen. 56 Ukrainer unterzubringen und zu betreuen, ist keine leichte Aufgabe. Ich bin der Strandklinik sehr dankbar dafür, dass sie sich ohne Vorerfahrung überhaupt dazu bereit erklärt hat«, unterstreicht Christian Grelck.