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Foto: Bernd Höfer, Breklum

Kreishaus in der Marktstraße in Husum

20.12.2020

In der Trauer nicht allein: Kreis Nordfriesland unterstützt Hospizarbeit mit 57.500 Euro

Mit der Trauer umzugehen, wenn jemand stirbt, ist für alle Angehörigen hart. Die Begleitung durch Hospizdienste hilft vielen Angehörigen durch die schweren Stunden. Doch Kranken- und Pflegekassen finanzieren diese wichtige Aufgabe nicht.

»Wir sind dabei vollständig auf Spenden angewiesen«, berichten Heike Behrens-Schulz und Mareike Carstensen von der Anlaufstelle »Trau Dich« am Wilhelminen-Hospiz in Niebüll.

Vor einem Jahr wandten die beiden sich mit einem Wunschzettel direkt an Landrat Florian Lorenzen und baten ihn um ein persönliches Gespräch, um ihn auf den Missstand aufmerksam zu machen und ihn über die Arbeit von »Trau Dich« zu informieren.

»Es hat mich sehr beeindruckt, wie einfühlsam und gleichzeitig professionell die Trauerbegleitung dort organisiert wird und stattfindet. Nur so kann es gelingen, bei den Tabu-Themen Sterben, Tod und Trauer Hilfen anzubieten, die auch wirklich ankommen«, erinnert Lorenzen sich an seinen Besuch im März.

Kreis gibt einmaligen Zuschuss

Weil dabei häufig Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und ihre Familien durch die Trauerphase begleitet werden, wandte der Geschäftsführer des Hospizes, Bernhard Vogel, sich im Juni an den für die Jugend- und Familienhilfe zuständigen Kreis Nordfriesland.

Vogel beantragte einen Zuschuss für das Hospiz und die Anlaufstelle »Trau Dich« sowie für die Ambulanten Hospizdienste Südtondern, Husum und Föhr-Amrum. Der Sylter Hospizverein schloss sich dem Antrag an, macht aber aufgrund seines derzeitigen Spendenaufkommens keine Kosten geltend.

»Auch wenn die Trauerbegleitung keine originäre Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe darstellt, ist sie unbedingt unterstützenswert«, fasst Kreispräsident Manfred Uekermann die Diskussion in den Kreisgremien zusammen. Der Antrag wurde im Jugendhilfe-, im Arbeits- und Sozial- sowie im Finanzausschuss beraten und schließlich vom Kreistag beschlossen: 57.500 Euro bewilligten die Kommunalpolitikerinnen und -politiker für das nächste Jahr.

Finanzierung ist Aufgabe der Kranken- und Pflegekassen

Sie sehen 2021 allerdings als Übergangsjahr an: »Hier sind die Kranken- und Pflegekassen gefragt, die ja auch die Hospizarbeit selbst fördern«, erklärt Uekermann. Deshalb habe der Kreistag die Kreisverwaltung gebeten, im Gespräch mit den Kassen eine zukunftsfähige Finanzierung sicherzustellen.

Betroffene sind nicht allein

Der Kreiszuschuss ermöglicht es den Hospizdiensten, neben der Begleitung der gesamten Familie auch Trauergruppen speziell für Kinder und Jugendliche und für Eltern von Sternenkindern anzubieten.

»In erster Linie wollen wir vermitteln, dass die Betroffenen mit dem Thema nicht allein sind. In einem geschützten Umfeld können sie für ihre Trauer Raum finden«, erklärt Heike Behrens-Schulz.

Sie und ihre Kollegin Mareike Carstensen stehen als Team von »Trau Dich« als Ansprechpartnerinnen bereit, die beraten und begleiten können. Die beiden Pädagoginnen sind unter anderem ausgebildete systemische Beraterinnen, Trauerbegleiterinnen und Seelsorgerinnen.

Angebot für Schulen

»Wir gehen auch in Schulen, um das Thema Tod und Trauer in den ersten Klassen bis hin zur Oberstufe präventiv anzusprechen«, berichtet Mareike Carstensen. Das dafür erarbeitete Konzept »Lebenswirrwarr« helfe Kindern und Jugendlichen, sich schon vor der ersten persönlichen Erfahrung mit den Themen Sterben, Tod, Trauer und Trost auseinanderzusetzen.

Nicht nur Geschäftsführer Bernhard Vogel ist mit der Zuwendung des Kreises zumindest für das nächste Jahr eine Last von den Schultern genommen worden. »Nun muss es aber noch gelingen, die Kassen von einer dauerhaften Förderung zu überzeugen. Eine so außerordentlich wichtige Arbeit darf nicht am Geld scheitern«, betonen er und seine beiden Kolleginnen.

Das Spendenkonto des Wilhelminen-Hospizes:

IBAN DE88 2176 3542 0007 6088 88

BIC GENODEF1BDS (VR Bank Nord eG)