Jetzt auch in Nordfriesland: Quarantäne-Anordnung per SMS
Nun ändert auch der Kreis Nordfriesland, wie bereits andere Kreise im Lande, sein Verfahren: Corona-positiv getestete Menschen werden in der nächsten Zeit nicht mehr von Mitarbeitern des Gesundheitsamtes angerufen, sondern erhalten eine SMS mit einem Hinweis auf eine Internetseite mit weiteren Informationen.
Der Text der SMS lautet: »Ihr PCR-Testergebnis ist positiv. Sie sind ab sofort in Quarantäne. Weitere Informationen finden Sie auf www.nordfriesland.de/positiv.«
»Bisher haben wir fast jeden Betroffenen persönlich angerufen, um ihn zu informieren und oft auch viele Fragen zu beantworten. Inzwischen sind unsere täglichen Fallzahlen aber so angewachsen, dass das nicht mehr leistbar ist«, bedauert Nina Rahder, die den Corona-Stab des Kreises im Wechsel mit mehreren Kollegen leitet.
Eine halbe Stunde pro Anruf
Die Anrufe bei Infizierten erfordern Fachwissen und Fingerspitzengefühl. Sie nehmen im Durchschnitt 30 Minuten in Anspruch, hinzu kommen Vor- und Nachbereitung wie die Eingabe in eine Datenbank.
Häufig stimmen die in der Teststelle angegebenen Telefonnummern nicht, so dass im Vorfeld viel Zeit mit dem Herausfinden der Kontaktdaten verloren geht. Die für den SMS-Versand eingesetzte Software gibt eine Fehlermeldung aus, wenn die SMS nicht ankommt. Dann wird der Quarantäne-Bescheid per Post versandt.
Ein weiterer erheblicher Arbeitsschwerpunkt ist die Ausstellung schriftlicher Verfügungen für Infizierte und ihre engen Kontaktpersonen, die in Quarantäne gehen müssen.
Internetseite: Schlechter als Telefonat, aber besser als nichts
»Diese Arbeitsschritte ersetzen wir fürs Erste durch einen Verweis auf die Internetseite. Sie enthält die wichtigsten Informationen zur Isolationsanordnung sowie Verhaltenstipps. Das kann den telefonischen Kontakt nicht vollständig ersetzen, aber bei diesem Infektionsgeschehen geht es leider nicht anders«, erläutert Nina Rahder.
Die positiv getesteten Personen sind zudem verpflichtet, ihre engen Kontaktpersonen der letzten zwei Tage selbst über ihre Covid-19-Infektion zu informieren.
Zwei bis drei Tage Wartezeit
Stabsleiterin Rahder erwartet von den veränderten Geschäftsprozessen eine erhebliche Verbesserung für die Betroffenen: »Aufgrund unserer derzeitigen Überlastung würde es sonst häufig zwei bis drei Tage dauern, bis unser Anruf kommt. Diese Wartezeit möchten wir den Menschen nicht zumuten«, betont sie.
Außerdem sei das Gesundheitsamt nun besser vorbereitet auf die neuen Herausforderungen, die sich beispielsweise durch den Schulstart am Montag ergeben können.
Hotlinezeiten werden verlängert
Der Verwaltung ist bewusst, dass die Internetseite nicht alle Fragen beantworten kann. »Dafür haben wir unsere telefonische Hotline unter 0800 200 66 22. Sie steht ab Montag wieder an sieben Tagen die Woche zur Verfügung«, kündigt Nina Rahder an.