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Foto: Bernd Höfer, Breklum

Kreishaus in der Marktstraße in Husum

10.08.2021

Kreis fördert Insektenschutzmaßnahmen: Gemeinsam für ein insektenfreundlicheres Nordfriesland

Am Kreishaus in Husum ist der Grundstein für insektenfreundliche Lebensräume bereits gelegt. Im Juni wurde auf den umliegenden Freiflächen artenreiches Saatgut ausgebracht, aus dem prächtige Blühwiesen entstehen sollen. Diese werden dann entsprechend gepflegt, sodass sich schon bald Insekten rund um das Verwaltungsgebäude ansiedeln und wohlfühlen können.

»Der Erhalt der heimischen Insektenvielfalt ist ein drängendes Thema – nicht nur aus Gründen des Naturschutzes«, betont Landrat Florian Lorenzen. »Deswegen wollen wir auch vor der eigenen Haustür ein kleines Zeichen setzen«, erklärt der Verwaltungschef.

Außerdem fördert der Kreis auch in diesem Jahr wieder Maßnahmen zum Insektenschutz. Insgesamt 140.000 Euro stehen zu Verfügung, um die nordfriesische Insektenvielfalt zu erhalten. Für die Förderung insektenfreundlicher Maßnahmen wie Blühwiesen oder Bäume sind noch über 20.000 Euro verfügbar. Interessierte Vereine, Verbände und Kommunen können bis Ende August einen formlosen Antrag an den Fachdienst Umwelt und Klimaschutz des Kreises stellen. Maßnahmen auf gesetzlich festgelegten Ausgleichsflächen sowie in Privatgärten können über diesen Fördertopf nicht berücksichtigt werden.

Besorgniserregend: Die Insektenvielfalt Schleswig-Holsteins schwindet

»Insekten sind die artenreichste Gruppe aller Lebewesen. Sie kommen in nahezu allen Lebensräumen an Land und in Gewässern vor. Im Dauergrünland leben zum Beispiel durchschnittlich zwölf verschiedene Insektenarten an einer Pflanzenart«, erklärt Bente Riewerts, Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Nordfriesland. Die krabbelnde, summende und fliegende Vielfalt bereichert jedoch nicht nur das heimische Arteninventar: Insekten bestäuben zahlreiche Nutzpflanzen, bauen Totholz und anderes organisches Material ab und dienen nicht zuletzt zahlreichen anderen Tierarten als Nahrungsquelle.

Riewerts ist besorgt: »In den letzten Jahrzehnten sind viele Insektenbestände massiv eingebrochen.« Mehr als die Hälfte der schleswig-holsteinischen Insektenarten ist entweder bedroht oder schon ausgestorben. Die Ursachen dafür reichen von Lichtverschmutzung an Straßen und in Siedlungen über hohe Nährstoffeinträge in die Ökosysteme bis hin zum übermäßigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und dem Verlust von Hecken und Feldgehölzen in der Landschaft.

Kreis unterstützt landesweites Projekt »Blütenbunt-Insektenreich«

Seit 2020 unterstützt der Kreis zudem das Projekt »Blütenbunt-Insektenreich«, das auch vom Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert wird und eine Laufzeit von sechs Jahren hat. Im Rahmen des Projektes unterstützt die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein Städte dabei, die eigenen Grünflächen aufzuwerten. Mitarbeitende des Deutschen Verbands für Landschaftspflege beraten Flächeneigentümer im ländlichen Raum und legen gemeinsam mit ihnen blütenreiche Wiesen an. Die Flächen sollen eine Mindestgröße von 1.000 Quadratmetern aufweisen und über mindestens fünf Jahre bestehen bleiben. Ausgleichsflächen, landwirtschaftliche Flächen sowie Gärten können nicht berücksichtigt werden. Eingebettet sind diese Aktivitäten in umfangreiche Bildungsangebote für weiterführende Schulen durch die Forschungswerkstatt der Universität Kiel. Zurzeit entwickeln die Projektpartner ein Meldeportal, über das Insektenfunde gemeldet und dokumentiert werden können.

Koldenbüttel und Pellworm als Vorreiter

Bereits in den vergangenen Jahren förderte der Kreis Nordfriesland Maßnahmen von Vereinen, Verbänden und Kommunen im Insektenschutz. »Zahlreiche nordfriesische Gemeinden haben mit unserer Unterstützung kleine Blühflächen oder Streuobstwiesen angelegt«, freut sich Landrat Lorenzen. Andere Gemeinden gehen das Thema grundsätzlich an. »Koldenbüttel, Pellworm oder in diesem Jahr Bordelum und Langenhorn lassen sich von Fachleuten Konzepte zur dauerhaften, langfristigen Pflege ihrer Grünflächen erstellen. Der Kreis unterstützt sie dabei finanziell. Die fertiggestellten Konzepte haben wir auf der Internetseite der Kreisverwaltung veröffentlicht. So können auch andere Gemeinden davon profitieren«, berichtet Bente Riewerts. Die Grünanlagenkonzepte der preisgekrönten, insektenfreundlichen Gemeinde Pellworm und der Gemeinde Koldenbüttel sowie weitere Informationen sind hier zu finden: https://www.nordfriesland.de/Insektenschutz.