Zum ersten Mal wenden sich der Kreispräsident und der Landrat des Kreises Nordfriesland in einer »Osterbotschaft« in zwei Videofilmen an die Bevölkerung des Kreises. Anlass ist die Corona-Pandemie, auf die der Kreis sich – gemeinsam mit vielen anderen – intensiv vorbereitet. Schon die Aufmachung der Videos zeigt, dass die beiden führenden Köpfe des Kreises mit guten Beispiel vorangehen und sogar weit mehr als den Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten: Landrat Florian Lorenzens Video entstand im eigenen Büro im Kreishaus, Kreispräsident Manfred Uekermann nahm seinen Teil der gemeinsamen Ansprache auf Sylt auf.

Lorenzen geht auf die Schutzmaßnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie ein, die »das öffentliche Leben, unsere Reisefreiheit und unser durch Nähe geprägtes Miteinander« in einem bisher unvorstellbaren Ausmaß einschränken. »So schmerzhaft, so tiefgreifend sie sind, sie sind angemessen – sie sind verhältnismäßig«, betont er.

Das Gesundheitsamt, die Heimaufsicht, der Krisenstab, ja der gesamte Kreis Nordfriesland habe die vergangenen Wochen genutzt, um sich bestmöglich »vorzubereiten auf das, was kommen könnte – sowie alles zu tun, damit es nicht dazu kommt«.

Mit Hilfe des Abstandsgebotes, der Anordnung von Quarantäne und dem täglichen Telefonkontakt mit allen Covid-19-Verdachtsfällen sei es bisher gelungen, viele Neuansteckungen zu verhindern und damit die Ausbreitung der Pandemie zu verlangsamen.

Ein Hauptaugenmerk aller Nordfriesen müsse darauf liegen, Risikoeinrichtungen wie Kliniken, Arztpraxen und vor allem Altenpflegeeinrichtungen zu schützen.

Auch wenn die letzten Zahlen zur Entwicklung ein wenig Hoffnung machten, sei es unbedingt erforderlich, dass alle Menschen sich weiterhin an die Regeln halten. Lorenzen erinnert an die Hygieneregeln, mahnt aber auch, das gute Miteinander selbst in Zeiten von Corona fortzusetzen, allerdings mit etwas mehr Abstand.

Beunruhigt reagiert er auf einzelne Meldungen, »dass manche von uns schon fast die Grenzen der Höflichkeit überschreiten, wenn sie vermuten, dass ihr Gegenüber kein Einheimischer ist«. Viele Menschen hätten zu Recht Ausnahmegenehmigungen bekommen und dürften sich auch in Nordfriesland aufhalten, wenn ihr erster Wohnsitz nicht hier liege. Auch sei es nicht angebracht, »jedem auswärtigen Kfz-Kennzeichen mit größtem Misstrauen zu begegnen«: Da, wer umzieht, sein altes Kennzeichen behalten darf, gebe es bereits 3.500 korrekt in Nordfriesland gemeldete Fahrzeuge ohne NF-Nummernschild.

Weil laut Bundeskanzlerin Angela Merkel »im Moment nur Abstand ein Zeichen von Fürsorge« ist, komme es nun darauf an, »unseren Eltern und Großeltern und unseren Liebsten auch zu Ostern nah, ohne räumlich beieinander zu sein«, so Florian Lorenzen.

In seinem Teil der Ansprache legt Kreispräsident Manfred Uekermann großen Wert auf einen Dank an die Menschen, »die das Leben am Laufen halten«. Beispiele seien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens einschließlich der Alten- und Pflegeheime, »die dieser Tage häufig an ihre körperlichen und seelischen Grenzen stoßen«. Sie alle leisteten Außergewöhnliches, unterstreicht Uekermann.

Auch »in den Unternehmen, die noch geöffnet bleiben dürfen, in den Supermärkten, den Bäckereien, den Handwerksbetrieben, bei der Polizei, in den Verwaltungen und in den Familien halten viele den Betrieb unter erschwerten Bedingungen aufrecht«.

Dank verdienten ebenso diejenigen, die im Home-Office arbeiten und oft gleichzeitig die Kinder betreuen. Auch die Senioren, die zur Risikogruppe gehören und auf den Osterbesuch ihrer Kinder und Enkel verzichten müssen, bezieht der Kreispräsident in den Dank des Kreises ein.

Als vorbildlich stellt er diejenigen heraus, die sich gegenseitig mehr als sonst unterstützen und etwa für ihre Nachbarn einkaufen. Und den Gästen aus Nah und Fern, die Corona-bedingt nicht anreisen können, prophezeit Manfred Uekermann ein »baldiges Wiedersehen im wunderschönen Nordfriesland«. Seine Rede endet mit der Aufforderung: Nutzen Sie die sonnigen Ostertage zum Tanken von Kraft und Energie und geben Sie auf sich und Ihre Familie acht!