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Foto: Bernd Höfer, Breklum

Kreishaus in der Marktstraße in Husum

20.09.2022

Preiswürdig: Auszeichnungen des Kreises Nordfriesland für kulturelle Verdienste

Mit dem Hans-Momsen-Preis – der höchsten Auszeichnung, die der Kreis Nordfriesland zu vergeben hat – wird im Jahr 2022 Frenz Bertram aus Mildstedt geehrt. Der Margarete-Böhme-Jugendkulturpreis wird an Alina Jacobs aus Flensburg verliehen. Dies beschloss das Kuratorium der Stiftung Nordfriesland in seiner jüngsten Sitzung.

Die Preise

Der seit 1986 verliehene Ehrenpreis des Kreises Nordfriesland ist nach Hans Momsen (1735-1811) aus Fahretoft benannt, der nebenberuflich als hoch angesehener Mathematiker, Astronom und Instrumentenbauer tätig war. Mit dem Hans-Momsen-Preis ehrt der Kreis Persönlichkeiten, die sich besondere Verdienste um das kulturelle Leben in Nordfriesland erworben haben. Der Preis besteht aus einem Ehrenring, einer Ehrenurkunde sowie einem Geldgeschenk.

Der Kreis Nordfriesland vergibt zum zweiten Mal den Margarete-Böhme-Jugendkulturpreis. Dieser soll die Kreativität und das künstlerische Schaffen junger Nordfriesinnen und Nordfriesen fördern sowie besondere Leistungen im Bereich Kulturmanagement, Kulturvermittlung oder Regionalgeschichte anerkennen. Mit der Auszeichnung sind ebenfalls ein Preisgeld, ein Ring und eine Urkunde verbunden.

Die Namensgeberin des Jugendkulturpreises wurde am 8. Mai 1867 in Husum geboren. Margarete Böhme wuchs in Husum auf, wo sie eine Höhere Töchterschule besuchte. Bereits mit 17 Jahren veröffentlichte sie ihre erste Erzählung in einer Hamburger Zeitung; in den folgenden Jahren lieferte sie feuilletonistische Beiträge für deutsche und österreichische Zeitungen. Ab 1903 veröffentlichte sie Unterhaltungsromane, die teilweise zuerst als Fortsetzungsromane in Zeitungen erschienen. Ihren Durchbruch hatte sie 1905 mit dem Roman »Tagebuch einer Verlorenen«.

Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurden Margarete Böhmes Bücher in Deutschland nicht mehr verlegt, und die Autorin geriet weitgehend in Vergessenheit. 1929 wurde das »Tagebuch einer Verlorenen« in Hollywood verfilmt, was Margarete Böhme zu neuer Bekanntheit verhalf.

Die Preisträger

Frenz Bertram

Für seine großen Verdienste im Bereich der niederdeutschen Sprache wird der bekannte Niederdeutsch-Autor Frenz Bertram geehrt.

Der studierte Bauingenieur und Studiendirektor a.D. wurde in Schwabstedt geboren und spielte seit 1954 plattdeutsches Theater. 1980 übernahm er die Leitung der plattdeutschen Mildstedter Theatergruppe. Seit 1986 schreibt er plattdeutsche Geschichten, viele Sketche und Einakter. Die Geschichten wurden z.B. in der Monatszeitschrift »Schleswig-Holstein« und im »Plattdeutschen Lesebuch« veröffentlicht und waren u.a. beim NDR und Radio Bremen zu hören.

Neben seiner Arbeit für Plattdeutsch engagiert er sich für Heimatkunde und hat viele Beiträge zur Historie Schwabstedts in regionalen und überregionalen Schriften geschrieben. »De de Sünn söcht (Scharmoor)« so heißt der erste Plattdeutsche Roman, der durch das Bremer Institut für Niederdeutsch ins Internet gestellt wurde. Ein kulturhistorischer Roman, der zu Bertrams Heimat Schwabstedt passt.

1985 übernahm Frenz Bertram die Schriftleitung des Heimatkalenders »Zwischen Eider und Wiedau« und bereicherte mit seinen Beiträgen viele Ausgaben.

Zahlreiche Auszeichnungen folgten im Laufe der Jahre, so erhielt Frenz Bertram u.a. den 1. Platz im NDR-Wettbewerb »Vertell doch mal« (1998), das Bundesverdienstkreuz I. Klasse (2009), den Niederdeutschen Literaturpreis der Stadt Kappeln (2014), die Goldene Ehrennadel des Nordfriesischen Vereins (2012) und der Gemeinde Mildstedt (2014) sowie den Niederdeutsch-Preis »Dat grote P« (2019).

Alina Jacobs

Mit dem Margarethe-Böhme-Jugendkulturpreis 2022 wird die 20-jährige gebürtige Ostenfelderin Alina Jacobs für ihre Verdienste im Bereich der Literatur ausgezeichnet.

Alina Jacobs setzt sich in vielfältiger Weise mit gesellschaftspolitischen und kulturellen Themen auseinander. Ihre Darstellungsformen sind Poetry Slam und Theater, außerdem schreibt sie Gedichte und Theaterstücke. Sie hat sich, seitdem sie 14 Jahre alt ist, durch ihre Poetry-Auftritte auf lokaler Ebene einen Namen gemacht und hat zwischenzeitlich an etlichen Veranstaltungen und Wettbewerben mit großem Erfolg teilgenommen.

Weiterhin leitete Alina verschiedene Schreibworkshops u. a. an der Europa-Universität in Flensburg und auf dem Scheersberg. Neben Theaterprojekten mit dem Husumer Experimenttheater spielte sie u.a. auch bei dem Theodor-Storm-Theaterstück von Frank Düwel »Das Meer. Die Geister. Du.« mit.

Besonders hervorzuheben ist ihr außerordentliches ehrenamtliches Engagement für das Theodor-Storm-Museum. Seit 2017 entwickelte sie hier als Schülermuseumsführerin diverse thematische Führungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und führte u.a. auch den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier bei einem Husum-Besuch durch das Museum.
Ihr ehrenamtliches Engagement umfasst daneben auch weitere diverse Bereiche, wie u.a. die Teilnahme an der »youcoN Zukunftskonferenz 2020«, wo sie die (politischen) Interessen junger Menschen vertritt und die Moderation der zweiten Jugendaktionskonferenz in Kiel.

Nach dem Abitur absolvierte Alina Jacobs ihren Freiwilligendienst beim Landesbeauftragten für politische Bildung. 2021 erhielt sie den Jugend-Förder-Preis des Rotary-Clubs Husum. Zudem belegten viele ihrer Gedichte Preise u.a. beim Böttcher-Wettbewerb und bei der Frankfurter Brentano-Gesellschaft.

Die Preisverleihung

Die Kulturpreisverleihung des Kreises Nordfriesland findet am Sonntag, den 23. Oktober, 11.00 Uhr im Rittersaal des Schlosses vor Husum mit geladenen Gästen statt. Nach der Begrüßung durch Landrat Florian Lorenzen werden Alina Jacobs und Frenz Bertram hier aus den Händen des Kreispräsidenten Manfred Uekermann ihre Urkunden, einen kunsthandwerklich gestalteten Ehrenring (von Markus Haas, Goldschmied aus Niebüll) sowie jeweils einen Geldbetrag erhalten. Für den musikalischen Rahmen des Festakts sorgen Martje Johannsen und Christoph Hansen mit Liedern aus Nordfriesland.