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Foto: Bernd Höfer, Breklum

Kreishaus in der Marktstraße in Husum

21.02.2013

Landrat Dieter Harrsen will Sylter Flughafen unterstützen

Solidarität mit Sylt fordert Landrat Dieter Harrsen. Er wird dem nordfriesischen Kreistag vorschlagen, den defizitären Sylter Flughafen finanziell zu unterstützen. Denn die Insel Sylt als Zugpferd des Tourismus in Nordfriesland gerate allmählich an die Grenze ihrer Belastungsfähigkeit.

Touristisches Flaggschiff Sylt

Rund 50 Prozent aller touristischen Übernachtungen in Nordfriesland finden auf der Insel statt. Rund 217.500 Sylter Gäste reisten 2011 mit dem Flugzeug an, 2012 waren es nur noch 170.000. Doch kostendeckend könnten die Sylter Gemeinden ihren Flugplatz erst bei 300.000 Fluggästen betreiben.

Deshalb teilen die der Gemeinde Sylt gehörende »Insel Sylt Tourismus-Service-GmbH« sowie die Gemeinden Wenningstedt-Braderup und Kampen das Defizit im Verhältnis 88:7:5 unter sich auf. Die beiden anderen Inselgemeinden, List und Hörnum, sind zwar keine Gesellschafter, zahlen aber freiwillig 30.000 beziehungsweise 10.000 Euro an die Flughafen-GmbH.

Flughafen volkswirtschaftlich sinnvoll

Der Fehlbetrag lag 2005 und 2006 bei mehr als einer Million Euro, sank danach aufgrund steigender Fluggastzahlen bis auf 100.000 Euro ab und stieg zuletzt wieder auf 830.000 Euro. Diese Ausgaben rentieren sich volkswirtschaftlich: Die gesamte Wirtschaft auf Sylt selbst mit ihren 10.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten profitiert von den einfliegenden Gästen – aber auch die täglich etwa 5.000 Pendler, die auf dem Festland wohnen und auf Sylt arbeiten, verdanken ihre Arbeitsplätze zum Teil dem Flughafen.

Unterstützung für die Lokomotive

Landrat Dieter Harrsen, im Allgemeinen auf strenge Ausgabendisziplin bedacht, erkennt den überregionalen Nutzen des Flughafens an, betrachtet die hohen Abgaben, die jährlich von Sylt an den Kreis fließen, zieht die Umsatzrückgänge durch die Finanzkrise und die schlechten Sommer der letzten Jahre ins Kalkül und kommt am Ende zu dem Ergebnis, dass jetzt Solidarität mit Sylt gefragt ist.

»Sylt stellte schon immer eine Lokomotive unserer wirtschaftlichen Entwicklung dar, aber manchmal braucht eben auch eine Lokomotive Unterstützung«, wirbt Harrsen für seine Position.

Gute Investition in die wirtschaftliche Infrastruktur

Er will dem Kreistag vorschlagen, dass der Kreis sich mit bis zu 25 Prozent, aber höchstens 100.000 Euro jährlich, an den Unterschüssen des Flughafens beteiligt. Jahrzehntelang war der Kreis sogar Mitgesellschafter des Airports, bis er seine Anteile in den 1990-er Jahren abgab.

Nun dürfe er die Sylter Gemeinden bei den unvermeidlichen Defiziten nicht mehr im Regen stehen lassen: »Die gesetzliche Ausgleichs- und Ergänzungsfunktion des Kreises gilt auch für Sylt: Wenn die Inselgemeinden besondere Belastungen zu tragen haben, muss der Kreis ihnen im Rahmen seiner Möglichkeiten helfen. Das wäre eine gute Investition in die wirtschaftliche Infrastruktur unserer Region.« Denn eines sei klar: Müsste der Flughafen schließen, würde der Kreis wesentlich mehr als 100.000 Euro im Jahr verlieren.