Neubau auf Windkraft-Testfeld vor Husum
HUSUM – Der Zweiflügler bekommt neue Nachbarn: fünf neue Windkraftanlagen-Prototypen werden in den nächsten Monaten in der Südermarsch bei Husum gebaut. Zehn Bewerbungen um Teststandorte lagen vor.
Der Vergaberat des Wintestfelds, bestehend aus Nordfrieslands Landrat Dieter Harrsen, dem Bürgermeister der Südermarsch, Karl-Jochen Maaß, einem Vertreter der Wirtschaftsförderung Nordfriesland und Professor Dr. Torsten Faber von der Fachhochschule Flensburg als Sachverständigem, hatte daraus die Unternehmen ausgewählt, die sowohl mit Arbeitsplätzen in Schleswig-Holstein als auch mit überzeugenden technischen Innovationen punkten konnten.
Die erste Anlage, ein Prototyp der Firma Enercon, wird voraussichtlich schon in wenigen Wochen errichtet. Bei der bereits gebauten Skywind-Anlage gehören zu den zahlreichen Neuentwicklungen der zweiflüglige Rotor, der viel Material einspart. Innovativ ist außerdem der Turm, der aus vorgefertigten Beton-Elementen zusammengesetzt wurde.
Der Rotor wurde schließlich mit Stahlseilen an seinem eigenen Turm hochgezogen, sodass kein schwerer, hoher Kran dafür zum Einsatz kommen musste. Enercon will unter anderem schallreduzierte Rotorblätter und ein neues Getriebe testen, das schon bei schwachem Wind – wenn der Börsenstrompreis hoch ist – Erträge bringt.
»Die Südermarsch ist ein sehr attraktiver Teststandort, weil dort beständige und gut vorhersagbare Windverhältnisse herrschen«, erklärt Holger Arntzen, einer der Geschäftsführer der Windtestfeld-Nord GmbH und gleichzeitig Projektmanager der Wirtschaftsförderung Nordfriesland.
»Damit ein neuer Anlagentyp zertifiziert wird, muss der Hersteller nachweisen, dass er eine bestimmte Zeit lang unter Volllast gelaufen ist. In der Südermarsch kann man schon nach vier Monaten über 1000 Vollaststunden erreichen – im Binnenland würde man dafür neun Monate brauchen.«
Nordfrieslands Landrat Dieter Harrsen berichtet, wie es zur Gründung der Windtestfeld Nord GmbH kam: »Zusammen mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft wollten wir dafür sorgen, dass von diesem erstklassigen Windkraft-Standort Unternehmen profitieren, die Wertschöpfung in Schleswig-Holstein schaffen. Dabei geht es um Arbeitsplätze, aber auch die Zusammenarbeit mit den Hochschulen der Region.«
Neben dem Kreis und der Wirtschaftsförderung sind die Gemeinden Südermarsch, Karlum und Ladelund, die Stadtwerke Husum GmbH, die Gemeindewerke Leck GmbH und der Zertifizierungsbetrieb DNV GL am Windtestfeld beteiligt. Als weitere Gesellschafter kamen im vergangenen Jahr die Fachhochschule Flensburg und die Messe Husum & Congress GmbH dazu.
Die Firmen Enercon, GE Renewable Energy, Nordex, Senvion und Siemens, die demnächst ihre Anlagen-Prototypen in der Südermarsch testen, beschäftigen jeweils zwischen 15 (GE) und über 1000 (Senvion) Mitarbeiter an ihren Standorten im nördlichsten Bundesland.
In der Südermarsch ist das Windtestfeld nun fast komplett belegt. Nur auf einem Teilstück finden noch ornithologische Langzeituntersuchungen statt, um die Störung seltener Rastvögel auszuschließen. Ursprünglich gehörten zur Windtestfeld-Nord vier weitere Standorte im nördlichen Nordfriesland, auf dem Gebiet der Gemeinden Karlum und Ladelund.
Dort hatte jedoch die benachbarte Bundeswehr-Funkstation Bramstedtlund ihre Betriebsbedingungen so geändert, dass dort keine Anlagen mit einer Höhe von insgesamt über 150 Meter mehr gebaut werden dürfen. Die Windtestfeld-Nord GmbH gab deshalb die Flächen an die vorherigen Nutzer zurück, die dort jetzt einen Bürgerwindpark mit niedrigeren Anlagen planen.
»Die Skywind-Anlage lief rechtzeitig zur HUSUM Wind 2015 erstmalig im Testbetrieb. Wenn der Bau der anderen Anlagen nach Plan läuft, haben wir zur HUSUM Wind 2017 ein beeindruckendes Schaufenster innovativer Windkraftanlagen-Technik«, betont Holger Arntzen.
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