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Foto: Bernd Höfer, Breklum

Kreishaus in der Marktstraße in Husum

26.07.2021

Der Norden wird smart: Zuschlag für gemeinsames Projekt der Kreise Schleswig-Flensburg, Nordfriesland und der Stadt Flensburg

Mit dem Projekt soll die Region zwischen den Meeren »attraktiver, nachhaltiger und digitaler« werden. Voraussichtlich mehr als 17 Millionen Euro stehen dafür in den kommenden fünf Jahren zur Verfügung.

Digitalisierung zwischen Nord- und Ostsee

Gemeinsam haben sich der Kreis Schleswig-Flensburg, die Stadt Flensburg und der Kreis Nordfriesland um das BMI-Förderprogramm »Modellprojekte Smart Cities« beworben. Nun kann das Projekt konkret Form annehmen: Am Donnerstag, 15.07.2021, erfolgte der offizielle Zuschlag für das Smart Region-Modellprojekt »Smarte Grenzregion zwischen den Meeren« durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat.

Insgesamt stehen für das Projekt voraussichtlich 17,5 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren zur Verfügung. Die genaue Fördersumme steht derzeit noch nicht fest. Der Großteil davon besteht aus Fördermitteln des Bundes. Die Zuwendung soll für die gemeinsame und selbst gestaltete Digitalisierung in der Region eingesetzt werden, um das Leben für die Bürgerinnen und Bürger zwischen Nord- und Ostsee einfacher, angenehmer, attraktiver und nachhaltiger zu gestalten, eben eine smarte Nachbarschaft, wo alles plietsch miteinander vernetzt ist.

Mehr als 100 Personen, die ihre Sicht auf die digitale Transformation der Region und konkrete Projektideen in den finalen Antrag eingebracht haben, waren am Entstehungsprozess beteiligt.

Sieben Leitthemen

Digitalisierung ist vielfältig und ihre Bedeutung und ihr Inhalt abhängig vom jeweiligen thematischen Zusammenhang. Im Verständnis der Akteure der smarten Grenzregion meint Digitalisierung in jedem Fall viel mehr als nur das Umwandeln von analogen Informationen in digitale Formate. Dies soll immer nur Mittel zum Zweck sein, denn Digitalisierung ist mehr als Netflix für alle.

Die smarte Grenzregion steht im Zeichen von sieben Leitthemen: Zukunftsräume, Mobilitätswende, Sicherheitswende, Co-Creation, Gesundheitsversorgung, Digitalpaten, Innovationswettbewerbe in der Region und für die Region.

»Es ist eine große Chance, in den nächsten fünf Jahren die digitale Transformation in der Region sowohl in der Region Flensburg als auch im ländlichen Raum der beiden Kreise konkret voranzutreiben. Wir wollen die Region attraktiver, nachhaltiger und digitaler machen«, sagt Landrat Dr. Wolfgang Buschmann aus dem Kreis Schleswig-Flensburg. »So können wir den Entwicklungsvorsprung von größeren Städten oder auch der Metropolregion Hamburg aufholen«, betont er.

Projekt für die Menschen und mit den Menschen

Wichtig ist allen Beteiligten dabei, Vertrauen zu schaffen, um die Akzeptanz des Projekts zu fördern. Dazu sollen von Anfang an vor allem auch Maßnahmen der transparenten Projektkommunikation im Fokus stehen, zum Beispiel über eine Informations- und Diskussions-Plattform. Aber auch die in der gesamten Region unverzichtbare analoge Kommunikation soll dabei auf keinen Fall verloren gehen. Die Bevölkerung vor Ort wird mitgenommen und einbezogen.

»Mit diesem Projekt haben wir die einmalige Chance, unsere Nordregion strategisch für die Zukunft zu rüsten. Digitalisierung ist eine der wesentlichsten Antworten auf die Fragen der Gegenwart und der Zukunft. Digitalisierung wird uns helfen, das Leben der Menschen in der gesamten Region vernetzter, nachhaltiger und gesünder zu gestalten.

Es ist ein Projekt für die Menschen unserer Region und mit den Menschen.

Schon jetzt wird im Alltag sichtbar, wie groß der digitale Einfluss auf das Alltagsleben unserer Region ist und welche Vernetzung auch über die Landesgrenze hinweg dadurch möglich ist. Digitalisierung gibt uns die Unabhängigkeit, Wohnen, Arbeiten und Freizeit auch grenzüberschreitend neu zu denken und sicherer zu machen«, so Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange.

»Smarter« Tourismus

Auch unter touristischen Gesichtspunkten wollen die drei Partner gemeinsam mit dem kommunalen Bereich die Region »smart« machen. »Von flächendeckend vorhandenen Breitbandnetzen würden sowohl Gäste als auch Vermieter profitieren. Das sind noch viele Lücken zu schließen«, stellt Hans-Ulrich Hess, stellvertretender Landrat aus Nordfriesland, fest. Um zukunftsfähige touristische Angebote zu machen, müssten die kulturellen Highlights der gesamten Region vernetzt und mit einer Mobilitätsstruktur verbunden werden. Sie soll den Verzicht auf das Auto ermöglichen und das Fahrrad sowie den öffentlichen Verkehr attraktiver machen. »Mit einer gut durchdachten Vernetzung könnte man einfach und komfortabel zwischen den Verkehrsmitteln wechseln«, blickt Hess voraus.

Eine bedarfsgerechte und bezahlbare nachhaltige Mobilität abseits des eigenen Autos in der Region ist dabei nur ein Ansatz von vielen, der im Mittelpunkt der Projektarbeit stehen wird. Und im Hinblick auf die Themen Demographie und Daseinsvorsorge kann dann auf Erfahrungen aus vorangegangenen Projekten in den beiden Flächenkreisen aufgebaut werden.

Strategie- und Umsetzungsphase

Die Strategiephase wird bis Ende 2022 laufen, im Anschluss geht das Projekt in die vierjährige Umsetzungsphase über. Eine aus allen drei Gebietskörperschaften zusammengesetzte Arbeitsgruppe wird zeitnah die Arbeit aufnehmen, um den Prozess und das Gesamtprojekt zu organisieren.

Für den fachlichen Blick von außen auf die smarte Grenzregion werden externe Partner in das Projekt eingebunden, die insbesondere ihre Expertise bei der Digitalisierung von ländlich geprägten Regionen einbringen sollen.

Hintergrund

Mit den Modellprojekten Smart Cities unterstützt die Bundesregierung Kommunen dabei, die Digitalisierung strategisch im Sinne einer integrierten nachhaltigen Stadt- und Regionsentwicklung zu gestalten. Ziel des Förderprogramms ist es, sektorenübergreifende digitale Strategien für das Leben der Zukunft zu entwickeln und zu erproben. Die Modellprojekte Smart Cities 2021 stehen unter dem Motto »Gemeinsam aus der Krise: Raum für Zukunft«.

Innenminister Horst Seehofer hat am 15. Juli 2021 die 28 Projekte der dritten Staffel der »Modellprojekte Smart Cities« bekannt gegeben. Die ausgewählten Projekte werden mit mehr als 300 Millionen Euro gefördert, darunter die »Smarte Grenzregion zwischen den Meeren«.

Aus einer früheren Antragsphase in 2019 war in der Region schon das Amt Süderbrarup mit einer Smart Cities-Förderung hervorgegangen. Dortige Bemühungen werden mit dem neuen Projekt koordiniert.

(Dies ist eine gemeinsame Pressemitteilung der Kreise Schleswig-Flensburg, Nordfriesland und der Stadt Flensburg.)