Digitale Lösungen sollen Parkplatzsuche in Friedrichstadt leichter machen und Besucherströme messen
In Friedrichstadt soll es künftig einfacher sein, einen freien Parkplatz zu finden. Dabei helfen 70 Bodensensoren und ein Kamerasystem, die auf den Parkplätzen »Am Deich« bzw. »Seebüll Süd« die in dieser Woche in der Holländerstadt installiert werden. Parallel dazu werden an sechs Standorten in der Stadt mithilfe eines Antennensystems die Besucherströme gemessen.
Einheimische und Gäste haben damit die Möglichkeit, bereits unterwegs auf einer App in Echtzeit zu sehen, ob es noch freie Plätze auf den Parkplätzen gibt. Gleichzeitig bieten die erhobenen Daten die Möglichkeit, Aussagen über die Auslastung der Parkplätze zu treffen. Wie viele Menschen in der Stadt unterwegs sind, soll mithilfe von Antennensystemen registriert werden, die an öffentlichen Gebäuden in der Innenstadt wie an der Straße Am Markt oder Am Mittelburgwall installiert werden.
Der Ausbau in Friedrichstadt ist Teil eines Parkraumsensorikprojektes des Smart Cities Modellprojektes »Smarte Grenzregion zwischen den Meeren« des Bundes, mit der Stadt Flensburg und den Kreisen Nordfriesland und Schleswig-Flensburg als Projektpartnern. Neben Friedrichstadt werden an fünf weiteren Orten mit touristischen Hotspots insgesamt 516 Bodensensoren und 35 Kamerasysteme installiert, um die örtliche Parkplatznutzung zu registrieren und Besucherströme zu messen. Dazu zählen zum Beispiel das UNESCO-Welterbe Haithabu Danewerk im Kreis Schleswig-Flensburg und die Fußgängerzone in der Stadt Flensburg.
Das Projekt gehört zu den größten Projekten der digitalen Erfassung von Parkplatzbelegung in Kommunen in Deutschland. Die offen verfügbaren Daten bilden gleichzeitig die Grundlage für den Aufbau eines digitalen Besucherlenkungssystems in der touristisch geprägten Region.
»Wir freuen uns sehr, als Partner der Maßnahme direkten Nutzen aus dem Modellprojekt ziehen zu können. Die Auslastung der Parkplätze zu erfassen, ermöglicht uns, auf Grundlage der Daten die Planung weiterer Parkflächen oder eines Parkleitsystems. Auch die Bedarfsermittlung von e-Ladesäulen wird aufgrund der zu erwartenden Daten leichter. Für die Gewerbetreibenden und unsere Veranstaltungsabteilung ist es spannend zu wissen, wie viele Menschen in der Stadt sind, um Öffnungszeiten und touristische Angebote bedarfsorientiert anpassen zu können. Noch interessanter wird der Datenpool, wenn wir dann auf Daten der Vorjahre zurückgreifen können«, sagt Uwe Eisenmann, 2. stellvertretender Bürgermeister der Stadt Friedrichstadt.
»Das Sensorikprojekt bietet einen absoluten Mehrwert für die Menschen vor Ort und diejenigen, die die Stadt als Touristen entdecken. Wer einen freien Parkplatz gezielt ansteuern kann, spart sich den Frust bei der Parkplatzsuche. Fällt diese kürzer aus, kann zudem der CO2-Ausstoß reduziert werden. Ideen wie diese, die eine clevere Lösung bieten und gleichzeitig die Umwelt weniger belasten, sind wichtige Schritte mit Blick auf die digitale Transformation in Nordfriesland. Das Sensorikprojekt in Friedrichstadt kann damit zum Vorreiterprojekt für das gesamte Kreisgebiet werden«, hält Landrat Florian Lorenzen fest.
»Mit der Maßnahme geben wir Kommunen die Möglichkeit, Informationen in Form von Daten zu bekommen, mit denen sie zahlenbasierte Entscheidungen treffen können. So können Probleme gelöst und kann Neues entwickelt werden - zum Nutzen für die Einheimischen und die Gäste. Wir nutzen die Daten zum Beispiel bei der Entwicklung eines Besucherlenkungssystems für unsere touristisch geprägte Region«, sagt Malte Zinke, Geschäftsführer der Digitalagentur Smarte Grenzregion. Die Digitalagentur ist eine Tochtergesellschaft der drei Gebietskörperschaften und für die Umsetzung des Modelprojektes verantwortlich.
100-prozentige Datensicherheit
Die Parkplatzsensoren werden am Boden der Parkplätze verschraubt und die Belegung wird mittels Radar- und Magnetfelderkennung gemessen. Dabei findet keinerlei Identifikation der Fahrzeuge statt. Auch beim optischen Sensor ist sichergestellt, dass keinerlei Möglichkeit zur Identifikation gegeben ist. Die Besucherzählung geschieht mit einem Antennensystem, das Bluetoothgeräte in einem Bereich identifiziert. Alle Prozesse sind 100 Prozent datenschutzkonform (DSGVO).
Die Daten der Bodensensoren werden über ein so genanntes Gateway, eine Art Router, über das LoRaWAN-Netzwerk (»Low Power Wide Area Networks«) an eine Datenplattform zur Weiterverarbeitung übermittelt. Die Daten der Besucherstromanalyse sowie auch des optischen Sensors werden über Mobilfunk übermittelt. Sämtliche Daten werden über ein Dashboard, also eine Oberfläche für eine App oder eine Website, offen für alle zugänglich gemacht.
Smart-Cities-Modellprojekt des Bundes
Die »Smarte Grenzregion zwischen den Meeren« ist eine Modellregion im Rahmen des Bundesprojektes »Modellprojekte Smart Cities: Stadtentwicklung und Digitalisierung«, gefördert vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und der Förderbank KfW. Im Rahmen des Projektes werden mehr als zwei Dutzend Maßnahmen umgesetzt, darunter der Aufbau eines regionsübergreifenden Sensoriknetzwerkes und einer Datenplattform zur Verwaltung der offenen Daten. Das Projekt läuft bis Ende 2026. Für die Umsetzung des Projektes wurde die Digitalagentur Smarte Grenzregion GmbH mit Sitz in Flensburg gegründet.
Text: Digitalagentur Smarte Grenzregion GmbH