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Foto: Johanna Jürgensen, Husum

Schloss vor Husum

Vier Jahrhunderte Schlossgeschichte

Das Schloss vor Husum, so genannt weil es früher außerhalb der Stadtgrenzen lag, ist das einzige landesherrliche Schloss an der schleswig-holsteinischen Westküste und unterstreicht die Bedeutung der Stadt Husum, die sie seit alters für den westlichen Landesteil hatte.

Das Schloss vor Husum heute 

Der Bauherr

Erbaut wurde es in der Zeit von 1577- 1582 im Stil der niederländischen Renaissance von Herzog Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf als zeitweilige Residenz während seiner Aufenthalte an der Westküste. Der hohe Mittelturm, zwei Ecktürme, mit Schweifwerk verzierte Giebel und vier kupferverkleidete Dachreiter kennzeichneten ursprünglich die prachtvolle Anlage.

Witwensitz und Blütenwunder

Im 17. Jahrhundert residierten im Husumer Schloss die Herzoginnenwitwen Augusta und nachfolgend Maria Elisabeth.
In dieser Zeit erhielt der Bau eine prachtvolle Ausstattung und wurde zu einem Zentrum der Kultur. Nach dem Tode ihres Gemahls Herzog Johann Adolph (1616) hielt Herzogin Augusta über zwei Jahrzehnte lang Hof in Husum. Eine kleine Kapelle wurde geschaffen, Hunderte von Bildern schmückten die Wände. Als Zeugen dieser Zeit sind die Alabaster-Kamine von Henni Heidtrider als Höhepunkte norddeutscher plastischer Kunst sowie eine Reihe von Gemälden und einige Möbel im Husumer Schloss erhalten geblieben.

Herzogin Maria Elisabeth, die Witwe von Herzog Friedrich III., bezog 1660 das Schloss. Sie entwickelte am Husumer Hof ein reges geistig-kulturelles Leben. Nach dem Tod der Schlossherrin 1684 stand das Schloss lange Zeit leer.

 

 

KROKUSBLÜTE

Auf die gärtnerische Sammel-leidenschaft der Herzoginnen lässt sich vermutlich auch die Krokusblüte im Schlosspark zurückführen, die jedes Jahr zahlreiche Schaulustige in die Storm-Stadt lockt. Während einer kurzen Zeit von wenigen Wochen ist die Fläche des Schlossparks mit blau-violett blühenden Krokussen bedeckt. Die genaue Herkunft dieses »Blütenwunders des Nordens« ist jedoch unbekannt. Es handelt sich um das einzige Vorkommen dieser Größe im nördlichen Europa.

Es wird vermutet, dass der »Crocus napolitanus« zur Gewinnung von Safran angebaut wurde, entweder durch die im 15. Jhr. auf dem Gelände des Schlosses in einem Kloster lebenden Mönche oder durch die Herzogin Maria Elisabeth, die als Kapazität auf dem Gebiet der Zuckerbäckerei bekannt war.

 Wer auch immer die ersten Versuche unternommen hat, Safran aus den im Schlosspark angepflanzten Krokussen zu gewinnen, wird sehr überrascht gewesen sein. Denn Safran erhält man nur aus den Narben des »Crocus sativus«.

Königliches Schloss

Nach verlorenem Nordischen Krieg 1721 an den dänischen König abgegeben, wurde das ehemalige herzogliche Gebäude in der Zeit von 1750 – 1752 als einziges in Schleswig und Holstein zu einem königlichen Schloss des 18. Jahrhunderts umgebaut und die Gesamtanlage verkleinert. Jedoch blieb der südliche Teil des Hauptgebäudes und der Südflügel dem König vorbehalten. Die Räume in der nördlichen Hälfte des Gebäudes nahmen die Amtsverwaltung, die Wohnung des Amtmannes und die weiterer königlicher Beamten auf.
Das Husumer Schloss wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts häufiger von den dänischen Königen Friedrich VI. und Christian VIII. besucht. Die repräsentativen barocken Räumlichkeiten blieben bis heute erhalten.

Berühmte Bewohner

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Theodor Storm

 

 

 

 

 

 

Das Schloss war Geburtstätte von Franziska Gräfin zu Reventlow (1871- 1918). Sie war eine deutsche Schriftstellerin, Malerin und Übersetzerin, berühmt als »Skandalgräfin« oder als »Schwabinger Gräfin« der Münchner Bohème und als Autorin des Schlüsselromans »Herrn Dames Aufzeichnungen« (1913)

Ebenso wurde die deutsch-dänische Malerin Charlotte von Krogh (1827-1913) im Schloss geboren, deren spätere Themen neben Landschaften, Bauern- und Fischerhäusern auch Schlösser ihrer Heimat und deren Innenleben waren.

Ferner ist der Dichter Theodor Storm zu nennen, dessen Arbeitsplatz als erster preußischer Amtsrichter ab 1873 im Südflügel des Schlosses lag, durch das er vielfältige Anregungen erfuhr. Er verwendete das Schloss in seinen Novellen als Schauplatz.

Verwaltungssitz

Im letzten Jahrhundert diente das Schloss vor allem als Sitz der Amts- und Kreisverwaltung. In den 1970er Jahren wurde es gründlich restauriert und in den Zustand von 1752 zurückversetzt.

Das Schloss vor Husum heute

Als attraktives Kulturzentrum lockt das Schloss vor Husum heute Besucher von nah und fern. Es weist heute – wie einst im 17. Jahrhundert – ein reiches Kulturleben mit historischen Schauräumen, Ausstellungen, Konzerten und Vorträgen auf. Es beherbergt die wiederhergestellten Repräsentationsräume, die Schlosskapelle, Sandstein- und Alabasterkamine des 17. Jahrhunderts und Gemälde des 16. -19. Jahrhunderts unter anderem von Jürgen Ovens. Er wurde 1623 in Tönning geboren, als Maler in den Niederlanden ausgebildet und später Hofmaler der Gottorfer Herzöge.

Zeitgenössische Kunst in der Dachgalerie

Seit 1996 werden im Schloss vor Husum pro Jahr vier Sonderausstellungen ausgerichtet. Im Jahr 2008 wurde eine Kunst-Galerie auf dem Dachboden eingerichtet. Während das Gebäude selbst zwischen 1577 und 1582 erbaut wurde, stammt der Dachboden aus einer Umbauphase Mitte des 18. Jahrhunderts. Hier wurde nach den Plänen des Kappelner Architekturbüros Sunder-Plassmann eine Ausstellungsfläche für moderne und zeitgenössische Kunst geschaffen.

Schlossgarten

Außer dem eigentlichen Husumer Schlossgarten, der durch seine rund fünf Millionen Krokusblüten weit über Husum hinaus bekannt ist und stets als Stadtpark genutzt wurde, gab es seit dem 17. Jahrhundert auch einen so genannten »Kleinen Garten« oder auch »Herzoginnen-Garten«. Dieser »giardino segreto« auf der Schlossinsel selbst war gartenarchitektonisch eine Rarität, verwilderte jedoch im Laufe der Jahrhunderte und geriet dadurch immer mehr aus dem Blickfeld. Der Kreis Nordfriesland startete im Sommer 2002 einen Wettbewerb zur Neugestaltung des Gartens. Den ersten Preis bei dem Ideenwettbewerb errang das Flensburger Landschaftsarchitektenbüro Kessler und Krämer.
Der Herzoginnengarten konnte im Jahr 2008 eingeweiht werden.

Kulturzentrum

Das Schloss bildet den festlichen Rahmen für Konzerte und Veranstaltungen wie die »Raritäten der Klaviermusik«, die »Liedkunst« - einen »Meisterkurs für Liedgestaltung« sowie Figurentheater- Aufführungen im Rahmen der »Pole Poppenspäler Tage« und vieles andere mehr. Auch die Kreismusikschule Nordfriesland hat hier ihren Hauptsitz. Dieses umfangreiche Kulturangebot nehmen jährlich rund 20.000 Besucher wahr.
Seit dem Jahr 2013 ist zudem das »Poppenspäler Museum« im Schloss vor Husum zu finden. Für kulturelle und repräsentative Veranstaltungen werden Räumlichkeiten vermietet. Standesamtliche Trauungen sind im Fortuna-Saal, kirchliche Trauungen und Taufen in der Schlosskapelle möglich.

Heiraten im Schloss

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