Familienfreundlicher Arbeitgeber: Kreis Nordfriesland erneut mit dem Zertifikat zum Audit berufundfamilie ausgezeichnet
Die Kreisverwaltung setzt auf ein ganzheitliches Personalmanagement. Dazu gehören eine qualifizierte Personalentwicklung, die Chancengleichheit von Männern und Frauen und ein im Aufbau befindliches Gesundheitsmanagement.
Als erste Kreisverwaltung in Schleswig-Holstein ist der Kreis Nordfriesland 2009 von der berufundfamilie gGmbH – eine Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung – als familienfreundlich zertifiziert worden. In zwei Workshops wurden 20 Ziele und 67 Maßnahmen erarbeitet, die, soweit möglich, nach und nach umgesetzt werden. Sie betreffen die Handlungsfelder Arbeitszeit, Arbeitsorganisation, Arbeitsort, Informations- und Kommunikationspolitik, Führungskompetenz, Personalentwicklung und Service für Familien. Die Projektleitung liegt bei der Gleichstellungsbeauftragten Simone Ehler, die sich eng mit dem Fachdienst Personal abstimmt.
Telearbeit
»Dann reagieren wir sehr flexibel«, berichtet Simone Ehler: Auf Grundlage einer Dienstvereinbarung mit dem Personalrat werden Genehmigungen für eine vorübergehende Telearbeit erteilt, Publikumsverkehr wird von den unmittelbaren Kollegen aufgefangen, und über das Internet kann der Zugriff vom heimischen Rechner auf die dienstlichen Dateien ermöglicht werden.
Schon mehrfach gab die Möglichkeit zur Telearbeit bei qualifizierten Bewerberinnen den Ausschlag, sich für den Kreis als Arbeitgeber zu entscheiden. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat die Zahl der zumindest teilweise von zuhause aus arbeitenden Kreisbediensteten von eins auf 29 zugenommen.
Pflege von Angehörigen
Ausbildung in Teilzeit
Elternzeit auch für Väter
Erst elf Prozent Männer in Teilzeit
Führung in Teilzeit
Immerhin wurde inzwischen für Führungskräfte in Teilzeit die Möglichkeit geschaffen, bis zum Umfang der geminderten Arbeitszeit eine Unterstützungskraft zu erhalten. Hiervon wird bereits in drei Fällen Gebrauch gemacht. Außerdem wird das Thema »Führung in Teilzeit« als Querschnittsthema in eine Schulungsreihe für Führungskräfte einfließen, die derzeit konzipiert wird.
Kindergarten und Ferienbetreuung
Seit 2009 besteht darüber hinaus eine Kooperation mit dem wenige hundert Meter vom Husumer Kreishaus entfernt liegenden Theodor-Schäfer-Berufsbildungswerk im Bereich der Ferienbetreuung: Kinder der Beschäftigten der Kreisverwaltung können gegen ein Entgelt dort betreut werden und auch zu Mittag essen. Rund fünf Kinder haben diese Möglichkeit in diesem Jahr in Anspruch genommen.
Landrat Dieter Harrsen und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind entschlossen, den Weg des familienfreundlichen Betriebes weiterzugehen.
Hintergrundinformationen
Das audit unterstützt Arbeitgeber darin, Unternehmensziele und Mitarbeiterinteressen in eine tragfähige, wirtschaftlich attraktive Balance zu bringen. Es steht unter der Schirmherrschaft von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und wird von den führenden deutschen Wirtschaftsverbänden BDA, BDI, DIHK und ZDH empfohlen. Zu Beginn des Auditierungsverfahrens wird der Status quo der bereits angebotenen familienbewussten Maßnahmen erfasst. Anschließend wird das betriebsindividuelle Potenzial systematisch entwickelt und maßgeschneiderte Lösungen konzipiert und implementiert. Mit verbindlichen Zielvereinbarungen sorgt das audit dafür, dass Familienbewusstsein in der Unternehmenskultur verankert wird.
111 Arbeitgeber haben das audit berufundfamilie / audit familiengerechte hochschule 2013 zum ersten Mal erfolgreich durchlaufen und damit einen kontinuierlichen Prozess der Vereinbarkeit von Beruf und Familie begonnen.
119 Arbeitgeber, darunter der Kreis Nordfriesland, haben das audit bereits zum zweiten Mal und 61 Arbeitgeber haben es zum dritten Mal erfolgreich durchlaufen.
Elf Arbeitgeber haben das alle drei Jahre zu durchlaufende audit bereits zum vierten Mal erfolgreich durchgeführt, stellen ihre familienbewusste Ausrichtung also bereits seit nahezu zehn Jahren unter Beweis.
Und zwei Arbeitgeber sind zum fünften Mal und damit seit zwölf Jahren dabei.
Vorteile für den Arbeitgeber
Stefan Becker, Geschäftsführer der berufundfamilie gGmbH, erläutert: »Unser jüngster Vergleich von Unternehmen, die sich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie verstärkt systematisch widmen, und Unternehmen, die in Sachen Familienbewusstsein wenig aktiv sind, zeigt deutliche Vorteile für die Strategen: Ein hohes betriebliches Familienbewusstsein geht u. a. einher mit einer geringeren Fehlzeiten- und Krankheitsquote, selteneren Eigenkündigungen und einer höheren Qualität der Bewerberinnen und Bewerber. Die Motivation ist zudem um 32 Prozent und die Produktivität um 23 Prozent höher.«