Bauarbeiten für Anbau am Kreishaus starten im März
Nach jahrelangen Vorbereitungen geht es Anfang März endlich los: Dann fällt der Startschuss zu den Bauarbeiten für den zweiten Anbau an das Husumer Kreishaus. Ende 2025 soll das neue Gebäude bezugsfertig sein.
In seine rund 260 Büroräume wird zum einen das Kreisgesundheitsamt einziehen. Es befindet sich in einem 70er-Jahre-Bau in der Nähe des Husumer Bahnhofes. Das Gebäude ist seit Jahren abgängig. Während der Hochphase der Corona-Zeit musste das Gesundheitsamt bereits teilweise im Kreishaus untergebracht werden.
»Ich freue mich, dass wir unseren Bürgerinnen und Bürgern und ihnen jetzt endlich die Perspektive auf neue, moderne Büro- und Untersuchungsräume eröffnen können«, erklärt Landrat Florian Lorenzen.
Weitere 82 Büroräume sind für das Sozialzentrum Husum und Umland reserviert. Seit seiner Gründung im Jahr 2005 befindet es sich in der so genannten Ferkelhalle neben dem Husumer Rathaus. Doch nun benötigt die Stadt das Gebäude für andere Zwecke.
Ein großer Teil des Fachbereiches Arbeit und Soziales der Kreisverwaltung wird ebenfalls in den neuen Anbau umziehen. »Dadurch gewinnen wir im Altbau endlich wieder genügend Platz, um unseren ausgelagerten Fachbereich Jugend, Familie und Bildung sowie das Rechtsamt ins Kreishaus zurückzuholen«, erklärt Verwaltungschef Lorenzen. Sie sind jetzt als Untermieter der Nord-Ostsee-Sparkasse in der Husumer Innenstadt beziehungsweise in einem Gebäude am Außenhafen untergebracht.
Anbau soll Nachteile der Außenstellen beheben
»Die weiten Wege zwischen dem Haupthaus und den Außenstellen führen unvermeidbar zu einem Mehraufwand in der Abstimmung und ärgerlichen Wegezeiten, die alle lieber am Schreibtisch verbringen sollten«, betont Florian Lorenzen. »Man kommt schneller voran, wenn man sich mal kurzfristig zusammensetzen kann, um ein Problem zu besprechen. Natürlich nutzen wir Videokonferenzen, aber die direkte Kommunikation von Mensch zu Mensch können sie nicht vollständig ersetzen«, stellt der Landrat fest.
Neue Räume für 260 Arbeitsplätze
Auf einer Bruttogeschossfläche von knapp 10.200 Quadratmetern wird der Anbau mit Büros, Funktions- und Sitzungsräumen Platz für insgesamt 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten. Aufgrund der hohen Anforderungen an den Datenschutz beim Kundenkontakt in sozialen Angelegenheiten sind überwiegend Einzelbüros geplant.
Altbau, Rundbau und Anbau wachsen architektonisch zusammen
Die Leitidee des Architektenentwurfes ist die Zusammenführung der unterschiedlichen Bauabschnitte des Kreishauses zu einem großen Ganzen. Das ursprüngliche Kreishaus aus dem Jahr 1972 wurde 2002 um einen runden Anbau erweitert. Der jetzt geplante zweite Anbau entsteht südlich davon, also an der Ferdinand-Tönnies-Straße. Er wird mit einem auf Säulen gebauten fünfgeschossigen Gebäudeflügel, der ebenfalls Büros enthält, mit dem Alt- und dem Rundbau verbunden, der sogenannten »Brücke«.
Die Baugrube dafür wird über die bisherige Zufahrt zum Kreishaus von der Ferdinand-Tönnies-Straße aus hinausgehen. Diese Zufahrt ist daher gesperrt worden. Wer, von der Marktstraße kommend, mit einem Fahrzeug zum Kreishaus will, kann weiterhin die Tönnies-Straße nutzen, muss auf ihr aber rund hundert Meter weiterfahren und dann zweimal links abbiegen, um auf den Parkplatz des Kreishauses zu kommen.
Später parkähnliches Gelände rund ums Kreishaus
Im März wird mit den Arbeiten für die ersten von 25 Bohrungen begonnen, die 150 Meter in die Tiefe gehen und das neue Gebäude mit Energie aus Geothermie versorgen sollen. Die meisten auf dem Gelände befindlichen Bäume und Gebüsche mussten entfernt werden, um Platz für den Anbau und Aufstellflächen für Baumaschinen und Material zu schaffen. Das Areal wirkt nun kahl und trist.
»Aber das wird nicht so bleiben«, verspricht Florian Lorenzen: Nach Abschluss aller Bauarbeiten soll das Außengelände neu begrünt und mit Büschen und Bäumen parkähnlich hergerichtet werden.
Den Autofahrern steht dann ein neues Parkhaus zur Verfügung, das auf dem jetzigen Landeplatz für den Rettungshubschrauber zwischen Kreis- und Krankenhaus errichtet werden soll. Zuvor muss allerdings die geplante Erweiterung des Husumer Klinikums abgeschlossen sein. Denn danach wird der Hubschrauber oben auf dem Klinikgebäude landen.
Von 205 Parkplätzen bleiben 75
»Bis dahin müssen wir unsere Besucher um Geduld bitten. Unsere 30 Kunden-Parkplätze müssen während der Bauarbeiten auf 26 reduziert werden«, bedauert Florian Lorenzen. Auch den Mitarbeitern der Verwaltung steht eine Durststrecke bevor: Die Parkflächen auf dem Gelände reichen schon jetzt nicht aus, und die Kundenparkplätze sind für sie ohnehin tabu.
Insgesamt fehlen zurzeit 130 von ursprünglich 205 Parkplätzen, und von den verbleibenden 75 Stück stehen den Kreisbediensteten noch 45 zur Verfügung. Vier Plätze sind für Menschen mit Behinderungen reserviert. Sollte auf dem Kreishausgelände kein Parkplatz frei sein, werden Mitarbeiter und Besucher auf die nahegelegene »Neue Freiheit« verwiesen, einen der Stadt Husum gehörenden Behelfsparkplatz.
Gesamtkosten 45,3 Millionen Euro
Der Kreis geht von Gesamtkosten von 45,3 Millionen Euro für den Anbau samt Brücke und der Neugestaltung des Außengeländes aus. Durch eine in der Ausschreibung bei einigen Baustoffen verankerte Preisgleitklausel sind Einsparungen möglich, falls die Preise sinken. Durch die Auswirkungen des Ukrainekrieges, der Energiekrise, der Rohstoffknappheit und der Inflation können die Kosten aber auch noch etwas steigen.
Trotzdem ist der Anbau bei Betrachtung der Alternativen deutlich wirtschaftlicher: »Ein neues Gesundheitsamt hätten wir ohnehin bauen müssen. Die weitere Anmietung von Räumen der Nospa und am Außenhafen käme uns und damit den Steuerzahler langfristig erheblich teurer. Und die Raumkosten des Sozialzentrums übernimmt der Bund«, rechnet Landrat Lorenzen vor.
Den ersten Beschluss zur Errichtung eines Anbaus fassten die Kreisgremien im Jahr 2017. Seitdem haben die Kommunalpolitikerinnen und -politiker den Fortgang der Planungen konstruktiv-kritisch begleitet – immer auch die Kosten im Blick.
Nach heutigem Stand reichen die im Anbau neu geschaffenen Räume aus, den Büroraumbedarf weitgehend zu decken. »Der Bedarf übersteigt das Angebot zwar leicht, aber das federn wir durch Home-Office und Desk-Sharing ab«, berichtet Florian Lorenzen. Zurzeit arbeiten 358 Menschen im Kreishaus. Im Jahr 2026, wenn das Sozialzentrum, das Gesundheitsamt und die derzeitigen Außenstellen dazukommen, werden auf dem Gelände 614 Bedienstete tätig sein.